Viele Wege führen zum Pflastergleis
Verfasst: Di 13. Dez 2016, 23:26
Pflastergleis ist des Modellstrassenbahners Leid. Mal gekauft und teuer, mit der falschen Geometrie, oder selbstgemacht aber viel zu arbeitsaufwendig, und vielleicht am Ende so oder so nicht ganz zufriedenstellend. Für mich Quelle häufigen Frustes.
Ich habe versucht, einmal alles mir bekannte zu vergessen (Luna, Swedtram, normales Schwellengleis, Karton, Polystrol oder Moltofill...) und von ganz vorn anzufangen. Disruptiv nennt man das in meinem echten Beruf ...
Ausgangsbasis ist mein HO - "Traction Terminal". viewtopic.php?f=8&t=5067 Dort liegen Richtungsleise paarweise mit 36 mm Abstand, bei einer Bettungsbreite zweigleisig von 64 mm. Das Gleis ist entweder mit Backsteinen gepflastert, oder - unter den "Parkpositionen" der Triebwagen - mit Sand verfüllt, damit das Öl der Motorgetriebe sorgenfrei abtropfen kann.
Durch den Gleisabstand fällt Luna aus, auch würde es in den Sandgruben zu grob aussehen. Swedtram Rillengleis wäre nicht vorbildgerecht, es gab in der Bahnhofshalle keine Rille. Normales Flexgleis geht auch ohne weiteres nicht, da die Schwellen zu breit sind. Spachtelmassen fallen übrigens auch aus, da ich sie nun absolut gar nicht mag (auch wenn viele von Euch gute Ergebnisse hinkriegen). Ohnehin wäre Backstein ritzen eine Strafarbeit. Kurzum, ich bin unbegabt und faul, und will dennoch Rillengleis mit schmaler Rille und unsichtbaren Kleineisen...
Spätestens jetzt muss der Hobbyingenieur sich etwas anstrengen: Ich habe mich für PECO Code 75 entschieden, und ziehe zuerst die Schienen von den Schwellen ab.
Von den Schwellen werden einige (viele braucht es nicht) paarweise mit dem Cutter zugeschnitten, dass sie ein U bilden, nur ein Steg bleibt. In der Breite werden die Schwellenpärchen direkt hinter den Kleineisen gekürzt, so dass nur noch 22 mm breit sind.
Nächster Schritt ist der Zuschnitt einer Pflastergleisbettung aus 3 mm MDF mit dem Laserschneider. In die Bettung sind passgenaue U-Sektionen ausgeschnitten, dazu ist unter den Schienen ein Streifen knapp 1mm tief herausgraviert, da der Schienenfuss bei PECO ja bei ca 2.1 mm aufliegt.
In die 3 mm Bettung werden nun die Schwellenpärchen eingelegt, und dann die Schienen eingeschoben. Alles sitzt dann beim 3. Versuch auf den zehntel Millimeter genau ... ich habe mich natürlich ein paarmal verzeichnet und etwas MDF für die Tonne gelasert. Nach dem Einlegen des Gleises werden die Schienen dunkelbraun gestrichen. Bei 3mm verschwinden die wenigen Kleineisen unter den Oberkante. In die Bettungen sind auch Kabelkanäle eingeschnitten.
Das eigentliche Pflaster besteht aus 1 mm MDF, mit dem eingelaserten Backsteinmuster. Die Sandgrube wird mit Sandpapier erstellt, das ebenfalls im Laser geschnitten wird. Da da die Schienenoberkante bei PECO Code 75 bei 4.1 bis 4.2 mm liegt, ragt der Schienenkopf immer noch etwas über das Pflaster, so soll es ja sein. 1mm-Pflaster und Sandpapier werden einfach aufgeklebt.
Nach etwas "try & error" geht die Montage flott vonstatten, es ist eigentlich ein echter Bausatz. Die Maschine (Laser) übernimmt das lästige Zuschneiden. Vor allem begeistert mich, dass das fertige, über 60 cm lange Doppelgleisstück verwindungssteif ist und 100% passgenau ist, und am Ende einfach in den Bahnhof eingeschoben werden kann. Die verwendeten Materialen sind preiswert. Der Gleisbau ist reversibel, zumindest die Gleisprofile kann man wieder herausziehen, wenn man Mist gebaut hat.
Nachfolgend der Bau in mehreren Etappen. Ich vermute, dass sich mit der Methode auch passgenaue Kurvengleise erstellen lassen. Das werde ich natürlich ausprobieren.
Gruss Volkmar
(Zum Baufortschritt am "Terminal" in Kürze mehr)
Ich habe versucht, einmal alles mir bekannte zu vergessen (Luna, Swedtram, normales Schwellengleis, Karton, Polystrol oder Moltofill...) und von ganz vorn anzufangen. Disruptiv nennt man das in meinem echten Beruf ...
Ausgangsbasis ist mein HO - "Traction Terminal". viewtopic.php?f=8&t=5067 Dort liegen Richtungsleise paarweise mit 36 mm Abstand, bei einer Bettungsbreite zweigleisig von 64 mm. Das Gleis ist entweder mit Backsteinen gepflastert, oder - unter den "Parkpositionen" der Triebwagen - mit Sand verfüllt, damit das Öl der Motorgetriebe sorgenfrei abtropfen kann.
Durch den Gleisabstand fällt Luna aus, auch würde es in den Sandgruben zu grob aussehen. Swedtram Rillengleis wäre nicht vorbildgerecht, es gab in der Bahnhofshalle keine Rille. Normales Flexgleis geht auch ohne weiteres nicht, da die Schwellen zu breit sind. Spachtelmassen fallen übrigens auch aus, da ich sie nun absolut gar nicht mag (auch wenn viele von Euch gute Ergebnisse hinkriegen). Ohnehin wäre Backstein ritzen eine Strafarbeit. Kurzum, ich bin unbegabt und faul, und will dennoch Rillengleis mit schmaler Rille und unsichtbaren Kleineisen...
Spätestens jetzt muss der Hobbyingenieur sich etwas anstrengen: Ich habe mich für PECO Code 75 entschieden, und ziehe zuerst die Schienen von den Schwellen ab.
Von den Schwellen werden einige (viele braucht es nicht) paarweise mit dem Cutter zugeschnitten, dass sie ein U bilden, nur ein Steg bleibt. In der Breite werden die Schwellenpärchen direkt hinter den Kleineisen gekürzt, so dass nur noch 22 mm breit sind.
Nächster Schritt ist der Zuschnitt einer Pflastergleisbettung aus 3 mm MDF mit dem Laserschneider. In die Bettung sind passgenaue U-Sektionen ausgeschnitten, dazu ist unter den Schienen ein Streifen knapp 1mm tief herausgraviert, da der Schienenfuss bei PECO ja bei ca 2.1 mm aufliegt.
In die 3 mm Bettung werden nun die Schwellenpärchen eingelegt, und dann die Schienen eingeschoben. Alles sitzt dann beim 3. Versuch auf den zehntel Millimeter genau ... ich habe mich natürlich ein paarmal verzeichnet und etwas MDF für die Tonne gelasert. Nach dem Einlegen des Gleises werden die Schienen dunkelbraun gestrichen. Bei 3mm verschwinden die wenigen Kleineisen unter den Oberkante. In die Bettungen sind auch Kabelkanäle eingeschnitten.
Das eigentliche Pflaster besteht aus 1 mm MDF, mit dem eingelaserten Backsteinmuster. Die Sandgrube wird mit Sandpapier erstellt, das ebenfalls im Laser geschnitten wird. Da da die Schienenoberkante bei PECO Code 75 bei 4.1 bis 4.2 mm liegt, ragt der Schienenkopf immer noch etwas über das Pflaster, so soll es ja sein. 1mm-Pflaster und Sandpapier werden einfach aufgeklebt.
Nach etwas "try & error" geht die Montage flott vonstatten, es ist eigentlich ein echter Bausatz. Die Maschine (Laser) übernimmt das lästige Zuschneiden. Vor allem begeistert mich, dass das fertige, über 60 cm lange Doppelgleisstück verwindungssteif ist und 100% passgenau ist, und am Ende einfach in den Bahnhof eingeschoben werden kann. Die verwendeten Materialen sind preiswert. Der Gleisbau ist reversibel, zumindest die Gleisprofile kann man wieder herausziehen, wenn man Mist gebaut hat.
Nachfolgend der Bau in mehreren Etappen. Ich vermute, dass sich mit der Methode auch passgenaue Kurvengleise erstellen lassen. Das werde ich natürlich ausprobieren.
Gruss Volkmar
(Zum Baufortschritt am "Terminal" in Kürze mehr)