PC-Steuerung

[AndreasP]

Moin zusammen,

Frage: steuert jemand seine Straßenbahnanlage per PC?
Wenn ja, mit welchem Programm?

Hintergrund meiner Frage ist, dass ich mich über die eine oder andere Software versucht habe zu informieren, soweit im Internet möglich. Die meisten Programme haben eine Riesendatenbank, so dass man nahezu jede Lok (als Symbol und mit Nr.) auswählen kann, oft sogar aus fast ganz Europa, aufgeteilt in drei Kategorien, E-Loks, Dampfloks und Dieselloks.

Auf meiner in Planung (und z.T. in Bau) befindlichen Anlage werden überwiegend Straßenbahen und U-Bahnen fahren, auch ein paar Züge.

Wie wähle ich da denn bei der Programmierung die Fahrzeuge aus? Straßenbahnen sind E-Loks und U-Bahnen mutieren zu Dampfloks?

Oder wie macht Ihr das?

Danke und Gruß aus dem "schaurigen" Norden
Andreas

[M.V. Wesstein]

Hattest Du Rocrail schon versucht?
http://wiki.rocrail.net/doku.php

[AndreasP]

Also getestet in dem Sinne habe ich keine Software. Ich habe ja auch noch keine Anlage, sondern will mich informieren.

Bislang habe ich nachgelesen auf den Seiten der jeweiligen Hersteller, ob es dort in der Beschreibung etwas gibt, das mir weiter hilft.

Dabei waren: Ja, Rocrail, außerdem WinDigiPet und Traincontroller (Freiwald).

Heute erinnerte ich mich an meinen Besuch bei "Kleine Bahn ganz groß" 2015 in Schwerin und überlegete, wie steuern die eigentlich ihre zahlenreichen Fahrzeuge?

Deswegen hier meine Frage.


Gruß aus dem Norden
Andreas

[Henry Meyer]

Hallo Andreas,

vor dieser Frage standen wir vor ca. 4 Jahren. Wir hatten eine Modulanzahl erreicht, die ein manuelles Fahren im Analogbetrieb nur noch mit vielen Mitspielern ermöglichte. Jetzt standen wir vor der Entscheidung, so weitermachen und nur einen kleinen Teil der Module zu Ausstellungen mitnehmen oder alles auf Digitalbetrieb umstellen. Wir wollten nicht nur eine Straßenbahnanlage steuern, wir wollten auch ein Programm das den variablen Aufbau der Module abbilden kann. Unserer Ergebnis war:

- als Straßenbahner führen wir im Sinne der Eisenbahn nur Rangierfahrten aus
- die Eisenbahn kennt keine Vorfahrtsregeln der StVO
- die Eisenbahn geht stillschweigend davon aus, dass der Zug in einen Blockabschnitt passt (das funktioniert nicht an Doppelhaltestellen)
- Module waren nur mit einem sehr hohen Aufwand programierbar

In der Zwischenzeit haben sich die Programme bestimmt weiterentwickelt, welchen Stand sie heute haben kann ich Dir nicht sagen. Wir haben damals die Entscheidung getroffen, die Software schreiben wir selbst, genau so wie wir sie brauchen. Hier stellte sich als nächstes das Problem, dass die Bussysteme alle mehr oder weniger "geschlossen" waren / sind. Alternativ gibt es das Projekt open-DCC, dass war genau das was wir suchten.

In den letzten Jahren haben wir alle unsere Module umgebaut. Die gesamte Verkabelung an open-DCC angepasst und die Software immer weiter verbessert. Im Ergebnis sind wir sehr glücklich mit unserer Entscheidung. Es gibt zwar noch viel zu verbessern, aber Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut. Wir haben auf den Ausstellungen der letzten Jahre viel dazugelernt und konnten mit jeder Ausstellung bzw. dem heimischen Fahrbetrieb weitere Verbesserungen programmieren. Heute hat die Software einen Stand der nur noch eine Überwachung des Betriebsablaufes erfordert. Züge die irgendwo nicht fahren werden mit einer örtlichen Beschreibung gemeldet. Es werden für jeden Aufbau Linienführungen festgelegt und den Zügen wird dann eine Linie zugewiesen,die kann auch im laufenden Betrieb geändert werden. Kopfendstellen sind ebenfalls kein Problem. Für das Kuppelendstellen gibt es auch schon entsprechende Ideen, aber es fehlt noch an der "Hardware", sprich dem passenden Modul. Dieses Wochenende ist gerade ein Stück Software zur Linienverlaufsänderung im laufenden Betrieb entstanden. Damit kann bei Störungen einfach die Linie angepasst werden und so eine Störstelle umfahren werden. Die Eingabe muss noch von Hand erfolgen und wir werden auf den nächsten Ausstellungen sehenwas wir für eine weitere Automatisierung beachten müssen

Für den freien Modulaufbau sind lediglich drei Dateien zu beschreiben:
- welches Modul ist mit welchem verbunden
- welcher Gleisabschnitt ist an welchem Port des GBM16
- welchen Fahrweg hat welche Linie

Daneben gibt es noch mehrere Stammdateien, in denen beschreiben ist, wie die einzelnen Module aussehen (Gleisabschnitte, Weichen, Funktionen, .....) Diese werden nur bei neuen Modulen ergänzt.

Und wenn man sich nicht vertippt hat, werden die Module aufgebaut, die Kabel angeschlossen, der Rechner gestartet und schon fährt alles

Du kannst dir das ganze gern Ende März in Zürich und Ende Mai in Stuttgart zur Ausstellung ansehen.

Viel Spaß
Franka & Henry

[AndreasP]

Moin Henry,

danke für die ausführliche Beschreibung. Das hört sich ja an, als kämen da noch ganz andere Probleme auf mich zu. Ich dachte, im Prinzip sei alles wie bei der Eisenbahn, nur eben "Loks" (= Straßenbahnen) ohne Anhänger. Meine "Sorge" war nur die Darstellung in der Software bzw. die Programmierung.

Stuttgart und Zürich sind leider zu weit mich, genau am anderen Ende der Welt Als Aussteller für mehrere Tage so weit zu fahren, mag okay sein, als Besucher ist es mir definitiv zu weit (und damit zu teuer). Meine stille Hoffnung ist ja "Kleine Bahn ganz groß" einmal in Hamburg (ich wohne im südlichen Umland). Aber schaut man sich die Historie der Veranstaltungen an, ist der "nahe Osten" insgesamt schwer im Vorteil, wenngleich auch HB, SN und NMSschon mal dabei waren.

Aber danke nochmal für deine interessanten Erläuterungen.

Schönen Gruß aus dem Norden in den Norden
Andreas