Digitalisierung der Anlage

Diskussionsforum

Antworten
derbaryard
Beiträge: 24
Registriert: So 10. Feb 2008, 13:36
Wohnort: Suedhessen

Digitalisierung der Anlage

Beitrag von derbaryard »

Hallo Leute,

bisher ist bei mir alles analog, mit Blocks, die stromlos geschaltet werden können, beziehungsweise einer Bahn auf der Anlage.

Nun ist mir das langsam ein wenig öde und manche Dinge, kann man nur digital oder digital bedeutend geschmeidiger regeln.

Nun bin ich aber ein totaler Idiot, was Technik angeht und brauche wirklich Hilfe! Ich wäre euch sehr dankbar dafür.

Die Fragen:

Was brauche ich an Technik? Ausgegangen von zwei Modulen: eine Wendeschleife eingleisig und eine Ausweiche.

1 Zentrale

2 Regler

3 "Blockabschnitte"

4 Decoder (mir wurde hier ein Zimo 645 ans Herz gelegt, sollten Bremslichter, Blinker, etc verwirklicht werden)

5 Kehrschleifentechnik

6 Sonstiges zu beachten?

Es soll eine Anlage geben, ggf für Schauzwecke mit einem "Joystick" kompatibel/steuerbar, die im Handbetrieb, wenn möglich automatisiert laufen soll (je nach Kosten oder Technikaufwand).


Nun ist die Frage: Was nutzt ihr denn so? Was könnt ihr von der Preis Leistung empfehlen und was erfüllt die beste "Betriebssicherheit/Möglichkeit"?




Ich wäre euch für eure Hilfe wirklich sehr sehr dankbar. Mit eurer Hilfe oder euren Tipps, werde ich dann hoffentlich einen besseren Überblick haben und vielleicht das Thema mal verstehen. Denn nur Fachliteratur ist für mich nicht ausreichend, man liest in jedem Buch/Heft etwas anderes und in der Theorie ist eh alles grau.

Vielleicht gibt es hier ja auch ein paar Leute aus dem Schwabenland, die mir das bei einer Tasse Tee mal direkt und in live erklären können. Kooperationen sollen ja stets hilfreich sein, immer für beide Seiten!


Ich danke euch schonmal soweit


Sebastian
Die Bahn kommt...
Ingbert
Beiträge: 113
Registriert: Do 30. Dez 2004, 18:48
Kontaktdaten:

Re: Digitalisierung der Anlage

Beitrag von Ingbert »

Hallo Sebastian,

hier mal ein paar "oberflächliche" Punkte zu Deinen Fragen. Das Thema ist recht vielfältig und damit könnte man problemlos ganze Bücher füllen.
Was brauche ich an Technik? Ausgegangen von zwei Modulen: eine Wendeschleife eingleisig und eine Ausweiche.
Wenn ich das richtig verstehe, soll es auf einer Seite eine Wendeschleife sein, auf der anderen Seite eine Stumpfendstelle (?) und mittig eine Ausweiche (?)
1 Zentrale
Die Zentrale ist das eigentliche Steuergerät, das die Digitalsignale erzeugt. Zusätzlich kommt noch ein Booster, der die Daten so verstärkt, dass die Modelle ihren Fahrstrom erhalten. Manche Zentralen haben einen kleinen Booster mit an Bord, der für eine kleine Anlage schon ausreichen kann. Ansonsten sind es zwei Geräte (Booster mit zugehörigem Trafo als Energiespender), was von der Zentrale mit einem Datenkabel angesteuert wird.
2 Regler
Da gibt es die Möglichkeit an der Zentrale zu regeln, oder zusätzlich Handregler einzusetzen. Vorteil von letzteren ist die Beweglichkeit. Auch Smartphones oder Mobile Phones/DECT sind möglich, wenn ein passender Elektronikadapter zur Zentrale passend auch noch verwendet wird. Welche Möglichkeiten es gibt, hängt von der jeweiligen Zentrale ab.
3 "Blockabschnitte"
Manuell lassen sich erst mal alle Modelle unabhängig voneinander fahren. Da braucht es keine Blockabschnitte.

Wenn eine Steuerung gewünscht ist, braucht der Rechner Rückmeldesignale, um zu erkennen, was auf der Anlage abgeht. Je kleiner die Abschnitte, desto genauer ist die Steuerung machbar, aber umso mehr Rückmeldeelektronik braucht es. Der Kompromiss ist, nur so viele Blockabschnitte vorzusehen, damit ein authentisch praktischer Betrieb durch den Rechner machbar ist. Da kommt es auch auf die Möglichkeiten der Steuersoftware an. Funktioniert z.B. eine Weg-/Zeitsteuerung, ist eine gute Automatik schon mit wenigen Abschnitten programmierbar. Reaktion auf einfache Belegtmeldung benötigt da schon einige Melder mehr, um eine genaue Position für Brems- und Halteabschnitte zu erhalten.
4 Decoder (mir wurde hier ein Zimo 645 ans Herz gelegt, sollten Bremslichter, Blinker, etc verwirklicht werden)
Da wird es viele Meinungen geben. Und auf dem Markt sind genau so viele Dekoder im Umlauf. 10 Leute - 10 Meinungen ist bei diesem Thema durchaus realistisch.
5 Kehrschleifentechnik
Wenn Du nicht mit Oberleitung und verbundenen Schienen fährst, wird für die Wendeschleife eine Kehrschleifensteuerung notwendig sein. Hierbei wird das Gleis innerhalb der Schleife beidseitig isoliert und je nach befahrenem Übergang die Polarität elektronisch umgeschaltet. Bei der Erkennung gibt es grundsätzlich zwei angewandte Techniken: Einerseits wird der Kurzschluß bei überfahren so schnell erkannt und sofort umgepolt, bevor die Zentrale bzw. der Booster den erhöhten Stromverbrauch als Anlagenkurzschluß erkennt und abschaltet. Als zweite Möglichkeit werden beidseitig zusätzlich kurze beidseitig isolierte Detektorabschnitte konstruktiv in die Anlage eingebaut, bei deren Überfahrt die richtige Polarität eingestellt wird, bevor das innere Schleifengleis befahren wird. Diese Kehrschleifensteuerung ist zwar aufwändiger wegen der beiden "Fühlgleisabschnitte", dafür aber absolut kurzschlußfrei.
6 Sonstiges zu beachten?
Da gibt es mit Sicherheit noch einige Punkte ...
Es soll eine Anlage geben, ggf für Schauzwecke mit einem "Joystick" kompatibel/steuerbar, die im Handbetrieb, wenn möglich automatisiert laufen soll (je nach Kosten oder Technikaufwand).
Die Kosten für dieses Anforderungsprofil sind nicht so gering, immerhin wird einiges an Elektronik für einen Automatikbetrieb vorausgeset.

Erstmal die Zentrale ggf. mit Booster und dessen Netzteil. Dann Dekoder für die Modelle - Handbetrieb jetzt schon mal möglich.

Gleisbesetztmelder und Rückmelder (gibt es als "klassische" s88 mit einfacher Meldung besetzt/nicht besetzt oder auch neure Systeme wie z.B. BidiB, wo Daten ausgetauscht werden können und ein Rechner ein Modell auch identifizieren kann), eine Kehrschleifensteuerung und Weichendekoder (zumindest für den Automatikbetrieb, wenn der Rechner die Weichen stellen können muss). Nicht zu vergessen die Steuersoftware, idealerweise auf einem bereits vorhandenen verwendbaren Rechner.


Die Zeilen sind nun quasi mal das erste Kapitel eines Buches und werfen hoffentlich nicht zu viele Fragezeichen auf.

MfG,
Ingbert Neumeister
M.V. Wesstein
Beiträge: 207
Registriert: Sa 1. Jan 2005, 15:10

Re: Digitalisierung der Anlage

Beitrag von M.V. Wesstein »

Wie Ingbert bereits sagt, soviel Leute, so viele Meinungen, und dann noch was!

Wenn man die Anlage automatisieren wolltest, ist Handbetrieb öfters untersagt. (es gibt Ausnahmen, komme ich später drauf) Durchaus braucht man für automatisierte Anlagen einen recht aufwendige Zentrale, mit den dazu gehörende Preis. Im jüngster Zeit gibt es aber billigere Alternativen. Davon will ich Dir die SPROG vorstellen. Gerät aus England, kostet relativ wenig und kann selbständig eine kleine Anlage wie Deiner ansteuern. Dass heißt, mit Hilfe einen Rechner kannst Du auf das Bildschirm eine Lok steuern. Dass soll nicht unbedingt der letzte Hardware sein, einen billigen Raspberry Pi mini-computer genügt schön*.

*Neben einen Starterkit (z.B. von Reichelt oder Conrad) braucht man dann noch Klavier, Maus und Bildschirm, vielleicht hattest Du die den noch, sind aber auch nicht mehr sehr teuer.

Was die SPROG aber nicht kann, ist die Rückmeldung von den Anlage zurück zum Rechner. Dazu brauchst Du dann noch einen separates System. Hier gibt's unterschiedliche Variante: die S88 (einfach, billig aber langsam, kann relativ einfach an der GPIO pins der RPi angeschlossen werden), LocoNet (braucht einen LocoBuffer als Verbindung zwischen LocoNet und Rechner, hat aber die Möglichkeit ohne Zeitverlust in der Zentrale bestimmte kommando's direct zwischen Sender und Empfanger zu schicken) und das bereits erwähnte BidiB. Das ist zwar technisch die meist flexibele Lösung, kostet aber auch eine Menge :shock: Bitte Achten: für jedes Block braucht mann 2 bis 5 Rückmeldeabschnitte! :o (aber meistens sind 3 genügend)

Neben der Hardware braucht man auch Software. Es gibt verschiedene Programme die den SPROG ansteuern können: JMRI/DecoderPro (frei), RocRail (frei) und Railroad&Co (bezahlt). Am besten erst mal die freie Programme testen bevor Du für RR&Co zahlt. Für alle Programme gilt: wenn es die Möglichkeit bietet eine Lok von Hand zu steuern, muss das unbedingt durch das Programm geschehen.

Da gibt's aber auch ein wenige technischer Lösung: das Umelec ATLplus System. Ist durch Lenz 'geliehen' und dann als ABC System vermarktet. Automatisierung ist dan relativ einfach, Herr Meyer hat dazu noch etwas auf seinen Seiten gemeldet. Mit einen Roco z21 (weißer Dose) und modernes Handy (Android oder apple) können die Züge dan per Hand gesteuert werden. Einen einfachen tips aufs richtige Funktionstaste übergibt das Modell dan sofort die Automatik. Diese z21 sollte dann aus einen Startset kommen, kostet etwa 150 euro komplet. (aber ohne Handy!) Es gibt auch beschrankte versionen ohne WiFi unterstutzung, die solltest Du vermeiden! Diese können zwar nachgerüstet werden, ist aber nicht billiger! :!:
derbaryard
Beiträge: 24
Registriert: So 10. Feb 2008, 13:36
Wohnort: Suedhessen

Re: Digitalisierung der Anlage

Beitrag von derbaryard »

Okay, aber grundsätzlich wäre es egal, ob der Decoder von Zimo, die Basisstation von Lenz, die Software von xy und das Steuergerät von Meier-Lüdenscheid ist. Richtig?
Die Bahn kommt...
M.V. Wesstein
Beiträge: 207
Registriert: Sa 1. Jan 2005, 15:10

Re: Digitalisierung der Anlage

Beitrag von M.V. Wesstein »

Fast richtig. Wass meinst Du genau mit Steuergerät? Für der Handsteuerung? Dann alleine als das Gerät mit das Lenz-system benützt werden kann, also es soll auf das Xpressnet angeschlossen werden dürfen. Meinst Du einen Heimrechner (also eine PC), dann ist das egal, so lange der Interface zwischen Lenz und Rechner unterstützt wird.

Bitte achten: bei DCC ist NUR das Protokoll auf der Schiene standardisiert!! Verbindungen zwischen von unterschiedliche Hersteller gelieferte Steuergeräte sind nicht unbedingt mit/durch einander zu nützen! Es ist sehr wichtig dass Du absolut sicher bist dass 2 Geräte miteinander kommunizieren können bevor Du die tatsächlich mit einander verbindet! Beim Fehlfall können teuere Geräte zerstört oder wenigstens stark beschädigt werden!
Antworten