Fragen zur Oberleitung in Spur N

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Noctua

Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Noctua »

Hallo,

jetzt bin ich endlich vom passiven Leser zum aktiven Forenteilnehmer geworden und habe gleich ein paar Fragen. Ich baue jetzt seit einigen Monaten an einer Spur N Strassenbahnanlage in der Epoche 6, sprich aktuelles Jahrzehnt. Jetzt bin ich an einer Stelle wo ich ein Stück der Strecke in einem "Tunnel" verschwinden lassen will und daher an dieser Stelle schon einmal die Oberleitung verlegen will. Dazu habe ich ein paar Fragen.

1) Da meine Anlage in Epoche 6 angesiedelt ist, passen die Sommerfeldt Strassenbahnmasten weniger. Ich dachte an Beton- und Stahlmasten, welche ich mir selbst herstellen will. Für die Betonmasten würde ich Messing-Rundprofile und für die Stahlmasten Messing-H-Profile verwenden wollen. Welche Maße haben die Masten im Original?

2) Ich will auf jeden Fall mit "Bügel oben" fahren. Jetzt habe ich das Problem, dass meine Fahrzeuge unterschiedliche Panthografen und damit eine unterschiedliche Höhe haben.

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Die Modelle Einholmstromabnehmer von Kato und Tomytec haben welche aus Plastik ohne Feder, sprich sind frei einstellbar. Der Kato-Zweiachser hat den geringsten Hub, während die Sommerfeldt-Einholstromabnehmer (hier am Hödl Combino) den grössten Hub haben. Diese müssten auf jeden Fall in der Höhe begrenzt werden. Daher jetzt die Frage, wie man die Panthos am besten in ihrer Steighöhe begrenzt, damit alle knapp unterhalb eines Fahrdrahtes fahren können. Oder sollte ich besser eine funktionierende Oberleitung bauen, wo die meisten Panthos dran schleifen?
Geplant ist die Ausleger/Quertragewerke aus 0,7mm Kupferdraht und den Fahrdraht aus 0,5mm Kupferdraht zu bauen.

Vielen Dank schon einmal
Noctua
Matthias.Vollstedt
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Matthias.Vollstedt »

Lieber Noctua,

zunächst einmal ein ganz herzliches Willkommen in unserem schönen Hobby.
Unter Deinen diversen technischen Einzelfragen ist mir ein Punkt aufgefallen, den Du noch einmal überdenken solltest: die Querschnitte Deiner Fahrleitungsplanung.
An den von Dir genannten Stärken wirst Du weder beim Bau noch hinterher beim Betrachten Freude haben.
Beim Bau wirst Du das überdimensionierte Material kaum in die richtige Form bekommen, und beim Betrachten wird sich der Eindruck einstellen, Deine städtischen Gaswerke hätten ihre Rohrleitungen übertage verlegt.
Besser wäre für Dich Neusilberdraht mit Querschnitt 0,3 mm von der Rolle. Der ist zwar immer noch zu dick, lässt sich aber gut biegen und löten und gibt nach Einfärbung in Schwarz ein leidlich gutes Bild ab.

Liebe Grüße
Matthias
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Noctua

Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Noctua »

Hallo,

danke für den Einwand. An 0,3mm hatte ich auch schon mal gedacht, war aber eher davon überzeugt, dass das Material dann zu dünn und anfällig wird. Aber ich werde es mit der vorgeschlagenen Methode mal versuchen.

Grüße Noctua
Nick
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Nick »

Hallo Noctua,

Sas Problem mit der Höhe der einzelnen Panthographen bei den Spur N Strassenbahnen kenne ich nur zu genüge. Bis auf die Hobbytrain-Lemke Bahn (Duewag M6) habe ich zum Glück keine Fahrzeuge mit Einholmstromabnehmer in Betrieb. ich würde mir ggf für die Ausrreißer andere Stromabnehmer besorgen, die nicht so weit nach oben gehen.Ober Du musst mal mittels dünner Pappstreifen Dir einen Begrenzer bauen und diesen unterhalb des Gelenks des Einholmstrobabnehmer platzieren. Was die Höhe der Oberleitung betrifft,wirst Du warscheinlich einen Kompromis für alle Fahrzeuge finden müssen. Mit geringfügig unterschiedlicher "Luft" zwischen Fahrleitung und Panthograph musst leider Du rechnen, es sei denn Du wilst mit funktionsfähiger Oberletung fahren. Als Alternative für den 0,3 mm Silberdraht wäre auch möglich einen schwarzen Gummifaden zu spannen, so wie ich das auf meiner Anlage (siehe Anlagengallerie) gemacht habe.

Viele Grüsse

Nick
Tramspotters
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Tramspotters »

0,3mm Draht ist nicht zu dünn und auch nicht zu filigran. Wir haben damit unsere Ausstellungsanlage ausgestattet.

Ich habe zu Hause auch mal eine Zeitlang 0,25mm Silberdraht verwendet. Geht auch, aber erfordert wie im Original Nachspannungen.

Auf meiner N-Anlage habe ich als Oberleitung einen Gummifaden verwendet, da ich dort ganz klassisch mit Unterleitung fahre. Die Pantographen liegen natürlich auch nicht an (außer für Fotos). Ich finde es in N aber auch nicht so schlimm, wenn der Panto nicht korrekt anliegt. Schlimmer ist es, wenn man komplett auf die Oberleitung verzichten würde.
Matthias.Vollstedt
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Flachkette in N, Draht oder Faden?

Beitrag von Matthias.Vollstedt »

Hallo zusammen,

aus meinen Erfahrungen heraus kann ich Guido nur beipflichten.
Ich habe mal für den Alba-Verlag ein Stadtmodul mit Düsseldorfer Anmutung in N gebaut. Die Fahrleitung war aus 0,3mm-Neusilberdraht, mit angelegten Stromabnehmern befahrbar und dermaßen stabil, dass man ein kleines Buch drauflegen konnte.
Das ist noch nicht einmal verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der vorbildgerechte Stützpunktabstand (Stützpunkt=Aufhängungspunkt der Fahrleitung) in N bei maximal 60mm liegt. Da bekommt man dann schon ein wegen seiner Engmaschigkeit recht stabiles Kettenwerk.
Leider sind die Bilder davon in analoger Vorzeit entstanden und nicht als Datei vorhanden. Wer noch antiquarisch den Jahrgang 2005 des N-Bahn-Magazins besorgen kann, wird anhand der Bilder feststellen können, dass der Draht trotz seiner immer noch zu großen Stärke gar nicht schlecht wirkt, wenn er denn mattschwarz eingefärbt wird.
Experimente mit Gummifaden sind mir zumindest dort immer misslungen, wo es eine etwas komplexere Flachkette herzustellen galt. Die Herstellung eines vorzeigbaren Zickzacks der Kettenseile erfordert namentlich in Kurven schon mit Draht einige Mühen; mit Gummifaden bin ich regelmäßig daran gescheitert, die Verbindungspunkte der Kette bis zum Abbinden des Klebers am richtigen Ort zu fixieren.
Das mag natürlich mein individuelles Unvermögen sein, doch möchte ich alle Bauwilligen darauf hinweisen, dass hier ein Problem auf sie wartet.

Viele Grüße
Matthias
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Tramspotters
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Re: Flachkette in N, Draht oder Faden?

Beitrag von Tramspotters »

Matthias.Vollstedt hat geschrieben: Do 1. Nov 2018, 14:34 Experimente mit Gummifaden sind mir zumindest dort immer misslungen, wo es eine etwas komplexere Flachkette herzustellen galt. Die Herstellung eines vorzeigbaren Zickzacks der Kettenseile erfordert namentlich in Kurven schon mit Draht einige Mühen; mit Gummifaden bin ich regelmäßig daran gescheitert, die Verbindungspunkte der Kette bis zum Abbinden des Klebers am richtigen Ort zu fixieren.
Hallo Matthias,

das lag nicht an dir, das geht nahezu gar nicht, da der Gummifaden keinen Zug zur Seite erlaubt, er gibt sofort nach.
An einem Gummifaden kannst du eh keinen Panto anlegen, daher ist es auch egal, ob man dort man einen längeren Abspannabstand wählt oder der Faden nicht exakt in der Mitte einer Kurve verläuft.

Ich verwende bei mir den dünnen Gummifaden von EZ Line in Hellgrün, wie eine Kupferoberleitung auch aussehen kann. Man sieht ihn nahezu kaum, aber wäre er nicht da, würde es auffallen. So muss es sein.
Matthias.Vollstedt
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Matthias.Vollstedt »

Hallo Guido,

danke für die „Ehrenrettung“...🙂

Grüße
Matthias
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Tramspotters
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Tramspotters »

Ehrensache 8)
Gerhard Brose
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Gerhard Brose »

Hallo miteinander,

meine Erfahrungen mit Gummifäden im Haushalt und Büro sind die, daß sich diese recht schnell auflösen. Halten die bei Straßenbahnen länger?
Es würde mich wundern!
Viele Grüße,

Gerhard
Nick
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Nick »

Hallo Gerhard,

das Gummi was für die bekannten "Gummiringe" im Büro verwendet wird, ist ein etwas anderes wie das was z. B damals die Fa. Arnold oder auch Guido für die Oberleitung verwendet hat. Ich kenne Anlagen die werden selbst nach 20 Jahren noch mit dem Arnold-Gummifaden betrieben. Sicher ist das Material nicht ewig haltbar, aber ein paar Jahre hält das schon durch und bleibt auch flexibel. 20 Jahre alte Gummiringe kannst Du dagegen einmal ziehen und sie gehen kaputt.
Noctua

Re: Flachkette in N, Draht oder Faden?

Beitrag von Noctua »

Matthias.Vollstedt hat geschrieben: Do 1. Nov 2018, 14:34Die Fahrleitung war aus 0,3mm-Neusilberdraht, mit angelegten Stromabnehmern befahrbar und dermaßen stabil, dass man ein kleines Buch drauflegen konnte.
Das ist noch nicht einmal verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der vorbildgerechte Stützpunktabstand (Stützpunkt=Aufhängungspunkt der Fahrleitung) in N bei maximal 60mm liegt. Da bekommt man dann schon ein wegen seiner Engmaschigkeit recht stabiles Kettenwerk.
Ich habe dann jetzt 0,3mm Silberdraht bestellt. Dazu dann noch 2,5mm Messingrohre als Betonmasten (Quertragewerk, auch wenn sie in real nach oben verengt sind) und 2mm Messing H-Profile (Ausleger, "Neubaustrecke").
Wie kommst du jetzt aber auf 60mm Mastabstand? Das wäre in Echt knapp 10m. Wenn ich mir in Nürnberg oder Chemnitz die Mastabstände anschaue, sind die in der Regel doch größer.?
Standi
Beiträge: 93
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Standi »

Stützpunktabstand in der Flachkette, nicht Mastabstand.
In einem Kettenfeld liegen 4 Stützpunkte, also kommst Du auf bis zu 180mm Abstand zwischen zwei Masten bzw. zwei Wandrosetten.

Gruß,
Markus
Matthias.Vollstedt
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Stützpunktabstand ist nicht gleich Mastabstand

Beitrag von Matthias.Vollstedt »

Unter einem Stützpunkt wird im Fahrleitungsbau jeder Punkt verstanden, an dem der Fahrdraht aufgehängt (gestützt) wird. Der Abstand zwischen zwei Stützpunkten darf bei Einfachfahrleitung 15 m nicht überschreiten - meist liegt er sehr deutlich darunter.
Hiervon zu unterscheiden ist der Mastabstand, der meist wesentlich größer ist - wie Du ja auch selbst beobachtet hast.
Hier dürfen bei Einfachfahrleitung 60 m nicht überschritten werden. Um den zulässigen Stützpunktabstand in einer Flachkette nicht zu überschreiten, müssen also auf diesen 60 m mindestens fünf Querseile zwischen den gleisparallel gespannten Kettenseilen angebracht werden, was dann vier Felder mit je 15 m ergibt. Die Querseile tragen dann die Stützpunkte.

Ich hoffe sehr, dass meine Erläuterungen verständlich sind - wenn nicht, versuche ich Dir auf Rückfrage gerne weiterzuhelfen.

An dieser Stelle Deiner Texte könnte übrigens Dein Gruß stehen...
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Matthias.Vollstedt
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Re: Fragen zur Oberleitung in Spur N

Beitrag von Matthias.Vollstedt »

Hallo zusammen,

zwischen dem Beitrag von Standi/Markus und meinem gibt es übrigens keinerlei Widerspruch - wieviel Stützpunkte es in einem Kettenfeld gibt, ist von den örtlichen Gegebenheiten abhängig. Zu beachten sind nur die Maximallängen - „enger geht immer“.

Grüße
Matthias
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