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Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Sa 4. Apr 2020, 23:22
von DSV
Hallo allseits,

in Sachen Gleise baue ich ja sehr gerne extreme - nicht unbedingt, was die Trassierung betrifft - sondern das Material. So wird eine Ecke meiner U-Bahn wohl sogar Trix-Backelit-Gleise bekommen. Um nun auch in Straßenbahnbereich möglichst vielfältig zu sein, entstand die Idee, auch ältere Fabrikate mit einzubinden, sei es Hartelgleise, aber ggf auch Rivarossi oder Hamo. Stellt sich aber die Frage, sind die alle Zweileiter-tauglich, oder gibt es da solche, die nur in Verbindung mit Oberleitungsbetrieb funktionieren würden?

Gruß Daniel

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Sa 4. Apr 2020, 23:37
von Tramspotters
Hi,

ich würde die ältesten Gleise dorthin verbauen, wo du am schlechtesten dran kommst und beim Reparieren am meisten kaputt machst.

Dann wirst du merken, dass es eine blöde Idee ist, das alte Gelump weiter zu verwenden ;-)

Tschoe, Guido

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: So 5. Apr 2020, 13:27
von Micha
Hamo-Gleise funktionieren auch nur mit Unterleitung. Bei Rivarossi gibt es nur Probleme mit den Weichen und Kreuzungen.
Bei den Geraden muss man halt 2 getrennte Anschlüsse anlöten. Das System war (außer dem kleinen grünen Starter-Set) ja für OL ausgelegt.

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: So 5. Apr 2020, 16:27
von DSV
Hallo zusammen,

danke erstmal für die Antworten. Also ich finde schon, das das alte Zeug manchmal einen ganz besonderen Reiz macht, ich lasse bei mir daheim bisweilen moderne Märklin-Maschinen auf Blechgleisen von Bing oder BUB aus dem Jahre 1922 fahren, ein fantastischer Klang und bisweilen auch ein schönes Feuerwerk ;-)

Ich muss mal schauen, Weichen und Kurven plane ich eher in modernen Gleisen, aber mal gerade Abschnitte in Alttechnik - sofern ich passendes ergattere - warum nicht? In echt sind Straßenbahnen ja meist auch in buntes Sammelsurium verschieden alter Gleise. OK, meist nur bis 40 Jahre, bei der Eisenbahn überlebt da auf Nebenstrecken deutlich mehr (meine Hausstrecke hatte bis vor kurzen Stahlschwellen von 1928-1930 am Start), aber dennoch, warum, soll sich das nicht auch im Modell widerspiegeln?

Gruß Daniel

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: So 5. Apr 2020, 16:47
von Tramspotters
DSV hat geschrieben: So 5. Apr 2020, 16:27 Hallo zusammen,

danke erstmal für die Antworten. Also ich finde schon, das das alte Zeug manchmal einen ganz besonderen Reiz macht, ich lasse bei mir daheim bisweilen moderne Märklin-Maschinen auf Blechgleisen von Bing oder BUB aus dem Jahre 1922 fahren, ein fantastischer Klang und bisweilen auch ein schönes Feuerwerk ;-)
Damit kann man sich aber die Radreifen kaputt machen.
Ich muss mal schauen, Weichen und Kurven plane ich eher in modernen Gleisen, aber mal gerade Abschnitte in Alttechnik - sofern ich passendes ergattere - warum nicht? In echt sind Straßenbahnen ja meist auch in buntes Sammelsurium verschieden alter Gleise. OK, meist nur bis 40 Jahre, bei der Eisenbahn überlebt da auf Nebenstrecken deutlich mehr (meine Hausstrecke hatte bis vor kurzen Stahlschwellen von 1928-1930 am Start), aber dennoch, warum, soll sich das nicht auch im Modell widerspiegeln?
Dieser Vergleich hinkt. Es fängt schon damit an, dass die Schienen nicht in der Forum zur Stromübertragung genommen werden, wie im Modell. Es gab im Original auch keine Hohlprofilschienen, wie es diese im Modell gab. Aber letztendlich ist es deine Anlage.

Tschoe, Guido

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 00:15
von VolkerMZ
Vorsicht, Hartelgleise sind nicht immer spurhaltig und ein „Kreis“ aus Hartel-Bogengleisen hat auch nicht zwingend 360 Grad. Leider ist praktisch alles, was in den letzten 40 Jahren an Straßenbahnfertiggleisen angeboten wurde, wenig bis gar nicht betriebstauglich. Auch das Luna-Gleis ist mit seinen Hohlprofilen und Plastikherzstücken nur mäßig empfehlenswert. Von den Preisen ganz abgesehen, böse Zungen behaupten der Name „Luna“ (lateinisch für „Mond“) käme von den „Mondpreisen“ für diese Gleise. Das Hamo-Gleis wäre zwar heute weder von der Ausführung, noch von den verwendeten Radien zeitgemäß, es war aber weitgehend vollständig und hat mit den zugehörigen Fahrzeugen problemlos funktioniert. Heutige Fahrzeugmodelle kommen aber großenteils gar nicht mehr durch die engen Radien.

Volker

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 07:13
von Matthias.Vollstedt
Hallo Daniel,

zum Rivarossi-Gleissystem ist ebenfalls noch nachzutragen, dass schon der beim Vorbild weit verbreitete Zweiachser mit drei Meter Achsstand (= 34 mm) nicht mehr durch die engen Kurven und Weichen (Radius identisch) geht, von Gelenkwagen ganz zu schweigen.

Grüße
Matthias

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 17:46
von Gerhard Voss
Hallo,

im Gegensatz zu Mattias bin ich mit meinem KSW immer recht problemlos durch den Rivarossi-Kreis gekommen, Optisch war das aber schon sehr, äh, grenzwertig :mrgreen: ...

Viele Grüße

Gerhard.

P.S.: Die Weichen funktionieren mit Unterleitung problemlos, bei Kreuzungen schätze ich auch, denn sie haben m. W. Kunststoffherzstücke, wissen tu ichs aber nicht mehr. Rivarossi-Gleise in eine Anlage zu verbauen, auf der moderne Modelle verkehren sollen, halte ich für vollkommen unsinnig. Eine Nostalgieanlage aus Rivarossigleisen finde ich hingegen super. Damit habe ich schon Tagelang gespielt. Vor Publikum :-)

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 18:37
von Alsternordbahn
Die geraden Rivarossi-Teile finde ich für eine Verwendung gut geeignet! Rivarossi bildete schon in den 1960er Jahren die Wölbung der Straßen-Oberfläche nach. So gut und schnell kann man mit keinem System heute Straßenbahngleise bauen. Die Verwendung von Rivarossi-Kurven ist dagegen Unsinn, denn einen Radius von 10 Zentimeter konnten nur die Rivarossi-Wagen mit extrem kurzen Radstand und die sehr kurvengängigen Hamo-Vierachser befahren. Alle heutigen Modelle kapitulieren dort. Die Rivarossi-Weiche bringt wegen dem kleinen Radius 10 cm auch nichts.

Die Hamo-Gleise sind natürlich nett. Der große Radius von 22 cm dürfte recht freizügig befahrbar sein. Aber was ist der Nutzen? Wenn Du die Gleise verkleidest, dann sieht man vom Original-Gleis nichts mehr. Lässt Du sie original, dann muss auch der Rest des Moduls im Vintage-Look gestaltet werden. Die Hamo-Weichen sind mit Vorsicht zu genießen, denn sie haben einen Radius von 15 cm. Dabei kommt dann die schlechte Lage der Fahrzeuge auf dem Hohlprofilgleis zum Tragen, das dem Rad keinen guten Halt gibt. Ich habe an Hamo-Weichen mehr als genug Roco und Halling-Wagen wieder eingegleist…

Trix-Bakelit-Schienen: Vor Jahrzehnten habe ich den Mehano-Boeing-Gelenkwagen und auch mal zwei städtische Lilliput-KSW darauf cruisen lassen, weil sie gerade da lagen. Der Reiz dessen erschließt sich mir aber nicht. Wiederum ist aus meiner Sicht der schlechte Halt der viel feineren Radsätze der auch viel leichteren Straßenbahnen dabei das Hauptproblem. Trix-Weichen funktionieren ohnehin nur mit Trix-Spurkränzen.

Rivarossi ist ein Nostalgievergnügen!

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 18:37
von Matthias.Vollstedt
Hallo Gerhard,

Deinem P.S. kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Rivarossi-Tramgleise sind ja nicht einfach nur Gleise, sondern italienische Straßensegmente mit eingleisiger Tram in Mittellage und prachtvoll gestalteten Fahrleitungsmasten. Man hat diesem Baukastensystem und den kleinen, als Tranvia Edison vermarkteten Trams nach Mailänder Vorbild die nostalgische Liebe angesehen, mit der dieses - in Deutschland zeitweise von Trix vertriebene - Tramsystem gestaltet worden ist.
Meine allererste Modelltram, bei Stein in Düsseldorf 1970 zum für einen zwölfjährigen Schüler sagenhaften Preis von 32 Mark erworben, war eine Rivarossi.
Mit einem Märklin-Scherenpanto entstellt, ist sie, am Ende wegen diverser Germanisierungsversuche komplett verbastelt, lange den Weg alles Irdischen gegangen.
Weil ich sie vermisst habe, gab es eine Neubeschaffung, die es auf das Titelbild meines Modelltrambuches geschafft hat.

Viele Grüße
Matthias

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 19:47
von DSV
Hallo zusammen,

ne stilreine Anlage ist sicher auch interessant, aber damit zergliedert man sich irgendwie in tausend Unterprojekte. Ich habe so schon genügend verschiedene Anlagen, weil ich ja nicht "nur" in der Modellstraßenbahnszene unterwegs bin, die ja für sich genommen auch schon ein ganzes Universum darstellt. Deswegen die Idee eben mal nen halben oder 3/4 Meter, sagen wir einen Straßenzug eingleisig geradeaus Rivarossi-Gleis mit passenden Draht, z.B ne alte Prachtstraße mit Einbahnstraßenregelung, wo das andere Gleise dann ggf am Modulrand oder in ner Parallelstraße oder nem Tunnel läuft, und das ganze eben genau zu dem Zweck, das man dafür keine eigene Anlage, die dann wieder nicht kompatibel ist, braucht, aber trotzdem was schön ist auch aus vergangenen Zeiten mitnehmen kann. Deswegen ja die Frage, ob das technisch geht. Und ich halte fest, prinziell ja, aber Weichen und Kurven besser nicht. Das ist hinzukriegen. So einen historischen Straßenzug dann weitgehend bruchfrei einzubinden, damit es eben wie historisch gewachsen aussieht, ist ne andere Baustelle, das traue ich mir aber zu, das für meine Zwecke ausreichend hinzukriegen.

Gruß Daniel

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Fr 17. Apr 2020, 11:06
von tram de ruhr
Hallo,

Luna, Rivarossi und Hamo könnte man kombinieren, alle haben Hohlprofil.
Allerdings hat Hamo eine größere Verbindungslasche verbaut, da muss man fummeln für den Übergang.

Und nur das erste Hamogleis erforderte Fahrleitungsbetrieb, später war es aus Kunststoff.

Hamo Messeanlage von 1958https://www.youtube.com/watch?v=UElyUdB8k4U

Auf engen Radien funktioniert mehr als man denkt,
testweise mit Erfolg befahren:

Hamo kleinerer Radius mit einer Weiche im Bogen befahren :

diverse 2a aber auch 4a wie Bowser Thomas Pearley und PCC, die 4a störte auch die stromlose Weichenzunge nicht.
Da war ich sehr überrascht, die kleinen Spurkränze harmonierten mit der großschächtigen Weiche.

Rivarossi R10:

Alle Wiener Antriebe, auch die langen 2a,
eine Wiener C1 Bodengruppe funktionierte auch bestens, allerdings mit aufgesteckter Karosserie klemmt es
eine früher HP Tatra T4 fuhr auch mit Karosserie da es hier ja Radausschnitte gibt, der aktuelle Antrieb mit Hallingteilen kann es nicht.
Kato 3-Wagenzug, sogar volle Fahrt rückwärts!
einige alte 4a US-Messingmodelle - die sind ja für arg enge Radien ausgelegt.

Aber Gelenkwagen mit Jacobsgestell sind nicht möglich.

Also sinnvoll wäre nur eine Anlage mit alternativen Strecken, so etwa eine Altstadtstrecke mit Altgleis und ein Bypass mit Radien über 20cm
für alle anderen Wagen.
bre

VG
Holger

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Fr 17. Apr 2020, 16:44
von tram de ruhr
Und wer das mit den engen Radien nicht glaubt, darf hier mal staunen: :o

https://www.youtube.com/watch?v=KkjQdsVgJiQ Kreuzung bei 0:45 - gabs das so oder ist das Eigenbau?

https://www.youtube.com/watch?v=_o5VEayULXo

Lässt sich nur in neuem Fenster öffnen.

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Fr 17. Apr 2020, 18:36
von Alsternordbahn
Die rechtwinklige Kreuzung gab es serienmäßig.

Die Bachmann-PCC waren früher sehr viel weniger kurvengängig. Sind die gepimpt?

Man sieht zwar, dass manche Geisfigur dann doch etwas befremdlich aussieht, aber es überwiegt ein stimmiger Eindruck, den ich bei vielen Anlagenbildern in einem Punkt oft vermisse: Alles ist toll gestaltet, aber die großen Radien wirken im Modell nun mal viel zu groß. Nicht zuletzt wächst der Platzbedarf stark an, so dass man auf der Heimanlage schnell an Grenzen stößt. Auch muss die große Straßenfläche gestaltet und mit Figuren und Autos gefüllt werden.

Der unnatürliche Überhang der Fahrzeuge ist beim 10 cm Radius unübersehbar aber bei 15 cm sah das schon besser aus. Diesen hatten die Hamo-Gleise und wenn man genügend Gleise und Weichen hatte, machte das Bauen mit Hamo auch Spaß. Dafür war die Straßenfläche dann schwierig. Rivarossis Straßenplatten mit 15 cm Radius hätten einen Standard setzen können....

Doch damals dachte man Modellbahnen als Ovale und die Straßenbahnen sollten die Mitte füllen. (Diesen Wunsch hatte übrigens auch der letzte Hartel-Eigner. Ich erinnere mich an Skizzen von quietschengen Weichen und Kurven.) Üblich waren Innenradien der Eisenbahn von 35 cm, so dass etwa 65 cm Platz waren. Mit drei Rivarossiplatten war gerade noch Platz für ein Bahnhofsgebäude und man bekam eine Gerade dazwischen. Mit einem Raster in 30 cm wären nur noch Kurven möglich gewesen.

Aber wir kommen vom Thema ab.

Re: Uraltgleise mischen - geht das?

Verfasst: Sa 18. Apr 2020, 08:43
von DSV
Hallo allseits,

Das erste der beiden Videos hatte ich auch noch im Kopf, das habe ich vor einiger Zeit mal gesehen, meine aber irgendwo gelesen zu haben, das die Fahrzeuge angepasst sind. Aber tatsächlich ist dieses Video mit ein Grund, weshalb ich auch eine Prachtstraße aus Rivarossi-Material mir wünsche, den irgendwie hat das Gleis etwas, auch wenn ich es nicht genau sagen kann, was daran so fasziniert. Diesen Aspekt, das die Modellbahnradien ja schon viel zu eng sind, und die Straßenbahn um sich abzusetzen noch enger um die Ecke muss, finde ich an sich auch gut, denn letztlich arbeiten wir alle mit Verkürzungen und Stauchungen, wer hat schon den Platz komplett maßstäblich zu bauen?

(Und so nebenbei würde mich wahnsinnig interessieren, wo man die zu seheneden Stangenstromabnehmer herbekommt, ich kenne bislang nur die von Hustra, die zwar super filigran und hübsch sind, aber vermutlich bei so ner Stangen/ Hülsenoberleitung mit der winzigen Rolle vermutlich zu kämpfen hätten?)

Gruß Daniel