Liebe Trammodeller,
ich will hier nicht Werbung machen,
aber es gab im Weihnachtsgeschäft ZWEI weitere sehr interessante Neuerscheinungen
im Bereich Straßenbahnen und Wagentypen (zu den bereits genannten).
Die beiden Renzensionen / Buchbesprechungen hier komplett abzudrucken, wäre schon sehr
umfangreich, daher nur Kurzbeschreibungen.
Ausführlichere Infos (zum Lesen für Jedermann) im DSO-Forum (Drehscheibe Online)
unter Bahn und Medien, siehe dort Buchbesprechungen ......
„Vor Einfahrt: Halt!“ – Fotografische Betrachtungen in westdeutschen Straßenbahn-Depots,
von Wolfgang R. Reimann, Axel Ladleif und Jörg Rudat, Hövelhof 2020,
144 Seiten im Format 24,0 x 21,5 cm, gebunden, Herausgeber: DGEG-Medien;
Preis: 27,80 €
Der Zeitraum, aus dem die zu etwa zwei Drittel Schwarz/weiß- und einem Drittel farbigen Aufnahmen stammen, war die als „gute alte Zeit“ bezeichnete des Verkehrsmittels Straßenbahn. Zumeist stammen sie aus den 1950er bis 1970er Jahren, aber auch Aufnahmen aus deren Anfangsjahren und der Zeit vor 1945 haben die Autoren ausgegraben. Den meisten Fotografen unter den Straßenbahnliebhabern ging es bei Besuchen eines Depots hauptsächlich um die dort zu sehenden Fahrzeuge, womit sie sich kaum von der Gilde der Eisenbahnfreunde unterschieden. Die Betriebsanlagen in ihrer Gesamtheit oder mit Einzelheiten aus den Hallen oder dem Freigelände „auf die Platte zu bannen“ reizte weniger. Daher ist es besonders reizvoll, dass gerade solche Bilder Aufnahme in das Buch gefunden haben. Ganz- oder sogar doppelseitig abgebildet, verschafft ihnen die entsprechende Geltung. Überhaupt sind die größeren Formate bei diesem Buch in der Überzahl.
Nur drei der behandelten 36 Städte, nämlich Celle, Neuwied und Osnabrück liegen nicht in NRW.
Mit der Aufteilung wird auch eine Beschreibung des Aufbaus von Depots geliefert. Es beginnt mit dem Vorfeld und der Fassade aber auch den Ein- und Ausfahrten und Rangierszenen, die jedermann auch von der Straße aus zu sehen bekommt und geht dann in Hallen und Werkstätten und damit in Bereiche „hinter den Kulissen“. Sodann werden die speziellen Typen von Arbeits- und Rangierfahrzeugen vorgestellt...
Zum Abschluss bietet das Buch noch zwei besondere „Bonbons“: Zum einen werden mit Fotos und Dokumenten illustriert Betriebsablauf und Organisation in einem Depot beschrieben, zum anderen werden mit Plänen im Original und in rekonstruierter Form die Gleisanlagen der besonders interessanten Depots dokumentiert.
Auch gut geeignet Depots und deren Anlagen "aus früheren Zeiten" nachzubilden.
„
Die Gelenktriebwagen der AVG, Band 1“ von Markus Weineich und Jochen Zefferer, Karlsruhe 2020, 308 Seiten im Format 21,5 x 30,0 cm, gebunden, Herausgeber: Treffpunkt Schienennahverkehr Karlsruhe e.V.;
Preis: 39,90 €
Die 1956 gegründete Albtal-Verkehrsgesellschaft beschaffte im Laufe der Jahre für den Betrieb insgesamt 25 Gelenkwagen, zunächst sieben Achtachser der DÜWAG und acht Sechsachser der Waggonfabrik Rastatt, die dort in Lizenz der DÜWAG gebaut wurden. Durch die Umstellung auf Normalspur stark steigende Fahrgastzahlen mache schon bald die Erweiterung der Sechsachser in Achtachser notwendig, auch wurden weitere sechs Dreiteiler von der DÜWAG beschafft.
Somit entstanden 21 weitgehend einheitliche Fahrzeuge. Sie wurden aufgrund ihrer elektropneumatischen Schützensteuerung als EP-Wagen bezeichnet. Als 1974 für eine Streckenverlängerung nach Ittersbach Bedarf für zusätzliche Fahrzeuge bestand, DÜWAG aber die vorhandene Type nicht mehr baute und nichts Passendes anderes anbieten konnte, erhielt DWM in Berlin, der Hauslieferant der städtischen Verkehrsbetriebe, den Auftrag für vier Achtachser. Diese kamen in neuem Design, welches ihnen den Beinamen „Badewannen“ eintrug und in neuer Farbgebung 1975 zur Ablieferung. Alle Wagen gelangten nach Umstellung der AVG-Strecken auf Stadtbahnwagen 1987 zu den Verkehrsbetrieben. Die DÜWAG-Gelenkwagen wurden nach Einsatzende teilweise noch nach Timisoara in Rumänien abgegeben, einige sind als historische Fahrzeuge in verschiedenen Farbgebungen in Karlsruhe erhalten. Die DWM-Gelenkwagen sind noch heute als Einsatzwagen aktiv.
Der Treffpunkt Schienennahverkehr Karlsruhe e.V. widmet seine neuesten Publikationen diesen 25 Gelenkwagen, welche aufgrund der Materialfülle auf zwei Bände aufgeteilt wurde. Band 1 ist nun erschienen, stellt die einzelnen Lieferserien vor und beschreibt die technischen Besonderheiten, sowie die durchgeführten Modernisierungen und den Einsatz bei der AVG zwischen 1958 und 1978.
Band 2 wird sich dann mit der Einsatzgeschichte bei AVG und VBK von 1978 bis 2018 beschäftigen, den Fahrzeugen in Timisoara in Rumänien sowie den in Karlsruhe verbliebenen Einheiten. Weitere Kapitel werden Unfälle, Werbung an den Fahrzeugen, Lebensläufe sowie technische Daten und Verbleib sein.
Ein Kapitel widmet sich ausführlich der Technik, auch die technischen Daten fehlen nicht. Ausführlich und reich bebildert wird auf die Farbgebung der Wagen mit etlichen Sonder- und Versuchslackierungen aber auch auf die Beschriftungen eingegangen. Dass es an Umbauten, Versuchen und Modernisierungsmaßnahmen nicht gefehlt hat, beweist das entsprechende Kapitel welches ebenfalls wieder durch Zeichnungen und Übersichten ergänzt wird.
ALLE letzten Buchbesprechungen (In- und Ausland, soweit im Angebot) gerne per eMail-Anfrage:
hafke.koeln@t-online.de
Gruß aus Köln
R o l f (Hafke)