Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

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Alsternordbahn
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von Alsternordbahn »

Die Steilvorlage von M.V.Wesstein nehme ich mal auf:

Das V6E-Modell, bei dem weder Bec-Kits noch Guido (noch evtl. Zeitgeist) je mitkommen werden (sorry!):

https://v6e.de/der-v6e-als-3d-modell/

Wenn ich die dazugehörige maßstäbliche "Anlage" sehe, die das Team um Rolf Westphalen da im Simulator aufbaut, und ich mir einige Jahre technischen Fortschritt hinzudenke und noch eine Weiterentwicklung dieser "Anlage" im Detail durch eine Art Modul-Bau-Verein innerhalb eines Software-Baukastens, der individuelle Gehwege, Bäume, Blumen, Autos und Figuren ermöglichen könnte... So würde ich darauf wetten, dass ich zum 50. Stilllegungstag (in sieben Jahren) diesen mit dieser Simulation noch einmal zumindest aus der Perspektive des Fahrers so realistisch nacherleben kann, dass ich anfange an die Zeitmaschine zu glauben.

Aber wofür braucht man dann noch eine reale Modellstraßenbahn mit all ihren Kompromissen?

Für didaktische Zwecke ist es übrigens in sieben Jahren sicher auch kein Problem, die dort dargestellte Linie 2 aus der Drohnenperspektive zu betrachten und so dem Zuschauer zu vermitteln, wie die Linie mit den Zwischenkursen bedient wurden oder welchen Zwecken die Zwischenschleifen dienten oder wie das Auslaufen der Fahrzeuge nach dem Originalfahrplan verlief usw.. (Noch spannender wäre ein Netzzustand von 1973/74, weil man dann zeigen könnte, dass die Hochbahn schon damals mit Linienwechslern ihren Auslauf komplett durch-optimiert hatte, was viele andere Betriebe erst 20 Jahre später gemacht haben.). Aber wir kommen vom Thema ab...
Helmut G.
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von Helmut G. »

Hallo zusammen,

das Beruhigende an der Zukunft ist, daß wir sie heute noch nicht kennen.

Der Anlagen- und Modellbau in digitaler Form hat sicherlich seine Reize und wird Menschen interessieren und inspirieren. Ich betrachte es als eine weitere Möglichkeit, die Freizeit zu gestalten.

Man kann zum Beispiel selbst Fußball spielen, Fußballspiele im Stadion verfolgen oder solche Spiele am Fernseher betrachten. Alle Varianten haben Vor- und Nachteile, doch sie erfreuen sich großer Beliebtheit.

Das sehe ich auch beim Hobby, sich mit Straßenbahnen in irgendeiner Form zu beschäftigen. Manche interessieren sich nur für die großen Vorbilder, schießen Fotos und nehmen Videos auf. Andere betreiben Modellbau 'zum Anfassen' oder investieren Zeit und Wissen in digitales Gestalten. Oder sie interessieren sich für alle Bereiche, müssen dann aber die Endlichkeit eines Tages im Blick behalten...

Ob die Vorbilder von morgen von der Vielfalt und vom Aussehen her überhaupt noch Menschen in größerer Anzahl reizen, sich mit dem Thema zu beschäftigen – wir wissen es nicht.

Viel Spaß beim Hobby
Helmut G.
lernkern
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von lernkern »

Guten Tag zusammen.

Herzlichen Dank nochmal an alle, die hier beigetragen haben.

DAniel (DSV), danke für deine Erklärungen zu den Stellbereichen und Umfahrzugstraßen. So wird das sogar mir klarer!-)

Auf einen Nachbau des Gleisdreiecks Kärtner Ring in GE-Horst wäre ich sehr neugierig, auch wenn's nur eine Versuchsstrecke ist. Harald Kabeck, wenn du dazu kommst, dann würde ich mich sehr freuen, wenn du es in diesem Forum mit uns teilen würdest...

Die Nestra-Anlage ist echt toll, danke fürs Teilen des Videos! Ich verstehe auch die Einwände von Matthias, dass das für nicht Trambahnaffine schwer nachzuvollziehen ist - ist es für mich nämlich auch und das ist ja auch ein Grund für diesen Thread! Ich denke mal, dass die Vorschläge von Alsternordbahn da Abhilfe schaffen würden:
Da könnte es evtl. sinnvoll sein, dem Publikum den Aha-Effekt zu erleichtern, in dem man dann auch mal Linien typenrein fährt oder gezielt mit Fahrzeugen unterschiedlicher Lackierung besetzt. Vielleicht klebt man sogar einfach auf die Fahrzeugdächer eine gut lesbare Beschriftung "Linie 1", "Linie 35" usw. und bringt ein großes Schild an jeder Haltestelle an, damit das Publikum sich zurechtfindet
Sag mal, Ingbert, im Video sieht man am Ende einen schamtischen Gleisplan am PC. Das ist aber nicht der, der auf der Seite unter H0-Anlage gezeigt wird, oder?
Ich will mal versuchen, den Betrieb mithilfe des Gleisplans im Video nachzuvollziehen...

Und auch die Beiträge zu den animierten 3D-Modellstraßenbahnen finde ich sehr interessant, es ist der Hammer, wie echt das aussieht und was da möglich ist. Bei mir ist es halt so, dass ich für die Arbeit schon ausreichend am Computer bin, da will ich mein Hobby eher zum Anfassen;-)

Viele Grüße

Jörg
Ingbert
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von Ingbert »

Hallo Jörg,

es ist nicht erstaunlich, dass Du den Gleisplan nicht nachvollziehen kannst. Es sind zwei unterschiedliche Anlagen. Die abgefilmte Anlage ist die zeitlich neuere transportable "Karlsruher" Anlage in N, von der auf meiner Homepage noch immer zahlreiche Detailangaben fehlen. Die Heimanlage, von der aktuell kein so übersichtliches Betriebsvideo existiert, ist auf meiner Homepage detailierter beschrieben und in H0. Beide werden mit mehreren Linien betrieben, die grundsätzliche Betriebsphilosophie ist jedenfalls gleich.

Ergänzend zu Matthias' Einwänden:

Die Videodoku entstand unter normalem Betriebsablauf, also authentische Modelle eines einzigen Betriebs. Da sehen natürlich meistens die Fahrzeuge recht ähnlich aus. Auch wenn die Wissenden konkrete Einsatzbeschränkungen bemerken können. So kommen mangels Zulassung die Siemens-Niederflurwagen nicht ins Albtal, was sich beim Modelleinsatz ebenfalls so wiederspiegelt. Dennoch ist so etwas nicht festgeschrieben. Bei einer Ausstellung in Frankfurt(M) waren zur Freude der Betrachter in klein und groß auf einer Stadtlinie unterschiedlichsten Modelle nach Frankfurter Vorbild unterwegs. Das sorgte nebenbei auch für farblichen Kolorit neben den anderen Karlsruher Modellen. Jederzeit bei den Modelleinsätzen machbar, ist und bleibt freizügiges Hobby und soll auch Spaß und Freude machen.

MfG,
Ingbert Neumeister
Alsternordbahn
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von Alsternordbahn »

Ich finde, Ingberts Anlage ist ein gutes Lösungsbeispiel für das technische Problem, dass man eigentlich nur eine echte Linie entlang der Anlagenkante bauen kann und dann für die abzweigenden Strecken irgendeinen Trick braucht, wie z.B. die in der Innenstadt abzweigende Nestra-Strecke mit Vorsortierung, die dann hinter den (Hamburger) Häusern der "Kaiserstraße" wieder parallel zur Anlagenkante in die Gegenrichtung verläuft.

Ein rechtwinkliges Gleisviereck sieht im Modell zwar toll aus, ist aber eigentlich überhaupt nicht IN ANLAGENFORM (Edit) baubar bzw. muss die Strecken quer zur Anlagenkante dann irgendwie "abbiegen" lassen. Ähnlich wäre etwa die aktuelle (evtl. letzte Woche aber schon wieder in Frage gestellte) Planung für den Umbau Bremen-Domsheide

https://www.bauumwelt.bremen.de/mobilit ... eide-86910
(Dritter Download im Text etwas weiter unten zeigt den Gleisplan)

betrieblich im Modell toll, aber die Strecke nach Süden mit dem Mittelgleis wäre im Modell außer bei einer frei im Raum stehenden Modulanlage mit Anlagenzungen o.ä. nicht umsetzbar. Will man also mit den Händen etwas analog bauen, dann muss man immer irgendwo Kompromisse machen.
Zuletzt geändert von Alsternordbahn am Mo 3. Mai 2021, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.
S. Schaefer
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von S. Schaefer »

Hallo Alsternordbahn und Mitlesende,

ein Gleisviereck ist durchaus bau- und betreibbar, siehe hier (müsste auch ohne FB-Anmeldung funktionieren):
https://www.facebook.com/10318671168761 ... 3418211501

Der Bauaufwand ist natürlich enorm; es ist nicht mein Werk.

Ergänzend zu steeleyes Beitrag weiter oben kann ich noch beisteuern, dass wir bei Modulbau Nürnberg während öffentlicher Ausstellungen in der Regel frei fahren. In solchen Fällen gönnen wir uns manchmal vor Ausstellungseröffnung oder kurz vor Feierabend die eine oder andere Fahrplansession. Der Grund ist simpel, denn im Gespräch mit Besuchern verliert man schnell die Aufmerksamkeit, die man im "Dienst" benötigt. Zudem macht das freie Fahren ja auch Spaß; vor allem, wenn viele Mitspieler dabei sind.
Uns kommt zugute, dass einer unserer Mitwirkenden die entsprechenden Zugbegleitkarten, Netz-, Dienst- und Aushangfahrpläne mit großer Leidenschaft zusammenstellt. Für mich wäre das eher nichts, ich bastle lieber an Fahrzeugen. Aber jeder nach seinen Fähigkeiten :wink:
Auf FREMO-Treffen (mit Fahrplanbetrieb) orientiert sich der eingesetzte Wagenpark an der jeweils vorgegebenen Epoche. Ansonsten darf rollen, was funktioniert und Spaß macht.
Auf den beiden vorhandenen Spurweiten bei Gelegenheit "betriebsrein" zu fahren, steht noch bevor. Das dürfte bereits jetzt mit ausreichend Fahrzeugen für H0 (München, Nürnberg oder WLB Wien-Baden) und H0m (END, Innsbruck, Reutlingen oder Stuttgart) machbar sein.

Während der Ausstellung "Kleine Bahn Ganz Groß" 2019 in München hatten wir erstmals zeitweise die interessante Situation, dass Gäste der Modultram Südbaden bzw. OEA Liestal das Meterspurnetz komplett mit ihren Fahrzeugen nach Freiburger und Basler Vorbildern abdeckten.

Viele Grüße,
S. Schaefer
Zuletzt geändert von S. Schaefer am Do 6. Mai 2021, 13:00, insgesamt 6-mal geändert.
Alsternordbahn
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von Alsternordbahn »

Hallo S-Schäfer,

ich habe die missverständliche Forumlierung in meinem Post angepasst. Danke für den "Hinweis". Ich kannte Euer Gleisviereck und weiss, dass sowas technisch machbar ist.

Mir ging es nur darum, dass man bei der üblichen An-Der-Wand-Entlang-Anlage in den eigenen vier Wänden eine Strecke rechtwinklig zur Anlagenkante nur sehr schwer sinnvoll einpassen kann. Bei den durch Mindestradien bedingten Ausmaßen eines Vierecks mit entsprechenden Straßenflächen und andererseits der begrenzten Länge der eigenen Arme, entstehen fast zwangsläufig Bereiche, die man ohne sehr große Verrenkungen nicht mehr erreichen kann (und wo dann aber gerade die Entgleisiungen stattfinden). Bei frei aufgebauten Modulanlagen ist das natürlich kein Problem.

Es braucht aber leider Anlagenzungen, Klappteile oder Wartungslöcher (die mindestens noch robbend erreichbar sein müssen), um eine große Kreuzungsanlage wie Braunschweig John-F-Kennedy-Platz oder Hannover Aegi (früher), Leipzig Hauptbahnhof, Nürnberg Plärrer (früher) oder München Stachus wirklich orginalgetreu nachbilden zu können. Die von Peter Engelbrecht entworfene Stachus-Anlage wäre in der Ursprungsversion in H0 raumfüllend und betrieblich bestimmt ein Leckerbissen :) Piazza della Reppublica in Mailand war weniger verschnörkelt aber sogar sechsgleisig in alle vier Richtungen. Rotterdams Hofplein sei noch erwähnt, weil dieser als eine Art mehrgleisiges "Karussel" eine moderne Sonderform der Vielfachkreuzung darstellt. Wird demnächst wohl wieder einmal umgebaut. Es gibt mehr solcher Knotenpunkte, aber sie alle sind für Privatanlagen leider drei Nummern zu groß (und das war der Zusammenhang mit der Ausgangsfrage nach Betriebsformen).
Alsternordbahn
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von Alsternordbahn »

Wer Tram-Gewimmel in XXL auf der Anlage will (und nach einer Lebensaufgabe sucht :D ), der sollte sich mal Amsterdam-Central näher ansehen. Zwei viergleisige Scheifen vor dem Bahnhofsgebäude rund um hübsche und vor allem im Modell geldsparende Wasserflächen, die man als Wartungsluken ausführen könnte. Die Zulaufstrecken könnte man sich so "zurechtbiegen", dass je zwei Strecken nach links und nach rechts in Fiddle Yards führen, so dass es keine Strecke quer zur Anlagenkante bzw. Hinterwand geben muss.

Gleisplan:
https://www.gleisplanweb.eu/Viewer.php? ... am&Index=1


https://www.youtube.com/watch?v=ysT_yaT9BTY
Video 2019 ab ca. 12:00

https://www.youtube.com/watch?v=D7x21Q20RGI
Video 2015 (also noch vor der Eröffnung der Noord-Zuidlijn der Metro, durch die viele Tramlinien umgestaltet wurden).


Modell nur mit Pferdebahn:

https://www.mb1q.com/mf/aus/nl/modeltre ... index.html

Älterer Zustand in N:
https://www.flickr.com/photos/27262916@N00/12909798875/

Clubanlage H0:
https://www.youtube.com/watch?v=YZFnfNMwHGc
ab ca. 3:00

Link zum Verein (mit google translate auch halbwegs lesbar)
https://www.amclub.nl/


Bonus: Weil diese Stadtszene Amsterdam H0 so schön ist und ich keinen eigenen Thread dafür aufmachen will (ohne Knoten und somit quasi das gegenteilige Betriebskonzept einer nicht nur durch die Straßenbahn belebten detailreich nachbegbildeten Stadtszene)
https://www.youtube.com/watch?v=Cv3BQI-fvsA

Dann mal viel Spaß beim Planen...
Matthias.Vollstedt
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Bahnhofsvorplätze: Einen hab`ich noch...

Beitrag von Matthias.Vollstedt »

...nämlich Basel SBB: Nicht ganz so wuselig wie der von Amsterdam Centraal, aber deutlich kompakter und stets gut gefüllt mit grünen und gelben Trams aus mehreren Zulaufstrecken.

https://www.google.com/maps/search/bahn ... a=!3m1!1e3

Für Nachbauwillige nicht ganz uninteressant dürfte es auch sein, dass es um die Erhältlichkeit von Modellen nach Basler Vorbild derzeit deutlich besser bestellt ist als bei den Amsterdamer Trams:
Der dort so typische Combino ist seit Jahren vergriffen und ob Kuijpers Hobbyhuis den Zweirichtungsachtachser von Alfred Riess noch liefern kann, ist auch nicht sicher.
Besser dran wären nur die, die die Situation in den Fünfzigern nachbilden möchten: Die Blauwe Wagens von Atlas bekommt man noch für vergleichsweise kleines Geld, muss sie aber motorisieren und bei Bedarf noch ein wenig aufrüsten.


Viele Grüße
Matthias
Die Straßenbahn kommt in die Essener City zurück: https://www.drehscheibe-online.de/foren ... 5,10623958
M.V. Wesstein
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von M.V. Wesstein »

Wer ein NL Vorbild sucht und mit A'dam und R'dam nicht zurecht kommt, schlage ich Den Haag vor. Es gibt 2 wichtige Bahnhöfe, CS und HS, und beide haben/hätten interessante Gleisaufgaben.

Das älteste Bhf ist HS (1847) und das hätte ein 4-gleisiges Vorfeld und ein separates 2-gleisiges Kopf-bhf (Stadtbahn-ähnliche Linie 11, aus 1927 :P ), später mit Gleisdreieck in einen Seitenstraße und danach einen Schleife durch andere Seitenstraßen. Jetzt drehen die Bahnen ihre Runden auf ein nach-gelegener Platz. Die 4 Gleisen sind verschwunden, einer hat Platz gemacht zugunsten einen (mittel-) Bahnsteig, aber gleich 2 Mal, auch für die andere Fahrrichtung. Die Gleisanlagen sind kürzlich erneuert worden.

Das andere Bhf, CS, ist von 1974 und hat einen bunte Geschichte. Aber hier gab es vorher ein älteres Bhf, Staats-Spoor, mit ein heute etwas kontroverses Kürzel. Das hätte einst 2 Gleise der NZH in die Rijnstraat (Rheinstrasse), später zog die NZH sich zurück auf deren Hauptlinie (die Gleise im Rijnstraat wären einen sehr kürze Stichstrecke, ca 500m) und die HTM hat danach ein 4-gleisige Haltestelle gebaut. In großartig geänderte Form ist die noch immer da! Seit den 70-er gibt es einen hochgelegene Schnellfahrstrecke und die Rampe kommt vom Innenstadt her als 4 Gleise hoch. Damals wäre sie alle am Haltestelle Muzenstraat auf die Straßenebene eingefädelt, 2 Gleise (ab Zentrum) mit Abzweig der Umführungsstrecke zur Rijnstraat. Heute gehen 2 Gleise ins Tunnel, die beide andere zum oberirdische Haltestelle Kalvermarkt. Die Haltestelle Muzenstraat ist abgebrochen und jetzt mit Wohnungen über-baut, obwohl die Bahnen noch immer runter fahren. Die Haltestelle CS-Hoch ist auch wieder 4-gleisig, erstmals mit Seitenbahnsteige, 2006 umgebaut zum Mittelbahnsteig. Das nach-gelegene Parkhaus hätte ein 2-gleisige Schleife, ist 2006 abgebrochen um platz zu schaffen ein großen Tiefparkgarage bauen zu können. Als Ersatz kam ein "Tailtrack" für die ZR Wagen. Einrichtungwagen wurden weiter zur Schleife Bhf Laan van NOI geschickt. (etwa 5 Minuten Fahrzeit pro Richtung).

Auch in benachbarten Leiden gab es am Hbf ein ausgedehnter Haltestelle, diesmal der NZH. Etwa 1953 gebaut (Bauzeit ganzes Projekt: 1949-1955) hat sie bis zum Ende des Bahnbetriebs (9-11-1961) die NZH Bahnen abgeschickt und empfangen. Zwei Gleis"-harfen", 2-gleisig zum Abstellen, 3 Gleise zum Abfertigung mit Kehrschleife am südliche Ende. Die Schleife war in ein neu gebautes Kreisverkehr eingebettet. Am Nordseite gab es ein Gleisdreieck (Doppelgleis) wobei die direkte Verbindung durch die Stadtlinien und der HTM befahren wurden. Die nördliche Strecke führte gleich in einen Kurve die hochgelegene Staatsbahn unter und gleich am andere Ende diese "Tunnels" gab es den Abzweig zur Bw, auch während der Bauarbeiten am Leiden Hbf mit einen Kehrschleife versehen. Ein großes Teil der damalige 6-gleisige Wagenhalle ist noch da, erweitert für Busbetrieb.
Alsternordbahn
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von Alsternordbahn »

Die Amsterdam Central-Idee war spontan, weil die deutsche Suchmaschine so viel Material dazu ausgespuckt hat. War eher als Muntermacher gedacht, dass es eben tatsächlich Vorbildsituationen von Knoten gibt, in denen man für die Zulaufstrecken aus allen Himmelsrichtungen nicht erst ein Loch durch die Wand hinter der Anlage sprengen muss und sich auch die eigentlich senkrecht auf den Knoten und damit die Anlagenkante zulaufenden Strecken "bändigen" lassen, so dass man doch an den Zimmerwänden entlang trassieren kann.

Die Amsterdamer Situation gibt es etwa in Würzburg so ähnlich auch, nur langweiliger. Rotterdams Bahnhofsschleife könnte zeigen, wie man Würzburg in der Fantasie weiter entwickeln könnte. (Und die von M.V. Wesstein genannten NL-Vorbilder klingen auch alle spannend.)

Heidelberg Hbf. neu passt auch in die Kategorie Knoten vor einer Wand und bietet in modellbahniger Entfernung gleich noch ein Depot (solange niemand das Fass mit dem "Bierdeckel-Orakel" zur Verlegung desselben noch mal aufmacht). Basel SBB ist mit den speziellen Kreuzungen etwas knifflig, aber definitiv auch ein interessanter Knoten!

EDIT: Das Fass Heidelberger Depot wurde wieder aufgemacht. 26 Jahre Stillstand gehen in die Verlängerung. :cry:

Die vielen Ideen sollten helfen, "Begründungen" für ähnliche Anlagesituationen für die eigene Modellstadt zu finden. Denn am Ende zählt doch, ob es glaubwürdig wirkt beim Betrieb oder mit dem eigenen Fuhrpark.

Wer nur Fahrzeuge der Kirnitzschtalbahn besitzt, würde aber wohl eher nicht auf den Nachbau einer Großstadt mit Wimmelbetrieb kommen (auch nicht mit der nicht mehr ganz unwahrscheinlich erscheinenden beidseitigen Erweiterung dieser Bahn). :wink:
Zuletzt geändert von Alsternordbahn am Fr 7. Mai 2021, 14:27, insgesamt 2-mal geändert.
lernkern
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von lernkern »

Grüezi wohl!

Na, herzlichen Dank für die vielen Anregungen. Da wird mir schon klarer, wie der Betrieb abläuft. Und auch, dass es für Nichtstraßenbahnaffine (was ein Wort) schwer nachzuvollziehen ist, was da passiert.
Eventuell könnten auf Austellungen schematische Gleispläne mit eingezeichneten Linien helfen? Ich hätte auf alle Fälle Interesse, so einen PLan zu erstellen.

Wie dem auch sei. Ich denke drüber nach, aus Jux und Dollerei mal so einen Straßenbahnknoten zu planen. Ich habe mir die von euch genannten Vorbilder mal angeschaut. Würzburg könnte man prima in eine Zimmerecke planen, denke ich. Nur die Strecke nach Osten müsste man ans nördliche Ende verlegen. Biographisch liegt mir Basel SBB am nächsten: in Liestal geboren, in Oberwil aufgewachsen und mit 10 zum ersten Mal Migrant geworden.

(Nicht, dass ich so etwas dann auch bauen würde, ich habe nicht den Platz. Und nebenbei: weil ich ja Module baue, würde ich wohl am ehesten die Station Heuwaage der BTB/BLT bauen, aber die Zeit darstellen, als das noch ein Inselbetrieb war. Aber da gibt's ja dann wieder nur eine Linie.)

Ihr seht schon: in meinem Kopf grübelt es. Das dauert dann bestimmt ein Weilchen, bis ich auf das Vorbild stoße, dass die Planerei "lostritt". Insofern freue ich mich über weitere Vorschläge für Vorbildsituationen.

Viele Grüße

Jörg
Alsternordbahn
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von Alsternordbahn »

Bei Basel fällt mir der seit über 100 Jahren unveränderte Aeschenplatz ein. Die sich selbst kreuzenden Ausfahrt ist betrieblich aber etwas tricky; das Gleisviereck wäre aber nicht unbedingt notwendig.

Ich selbst würde nach einer Situation suchen, die einen Rundkurs mit bringt, damit man schon in der ersten Baustufe fahren kann. Bern Hauptbahnhof hatte das mal, wäre aber auch schon fast raumfüllend. Graz Jakominiplatz im Zusammenhang mit der Schleife Joanneumring ist noch vielseitiger.

In Sachen Komplexität dürfte Augsburg Königsplatz unter die Topp 3 kommen mit zwei nahen Schleifen. Die Anlage lädt zum Teppichbahning mit Modellbahnkreuzungsweichen ein.

https://www.gleisplanweb.eu/Map.php?Map=Augsburg

Würzburg Hbf. würde ich nur in die Ecke legen, wenn jeder Zentimeter Gleis auch bei installierter Fahrleitung noch gut per Hand erreichbar ist. :roll:

Dann viel Spaß und lass uns gelegentlich an Deinen Ideen teilhaben.
M.V. Wesstein
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von M.V. Wesstein »

Zur Themen Kreisverkehr: BLT Werkstätte Hüslimatt, ZVV Tessinerplatz (Bhf Zürich Enge), Knoten Hst Bellevue, Innsbruck: Stubaitalbahnhof+Werkstätte, Wiener Linien: Schottentor (gleich auf 2 Ebenen!), Wipplingerstraße/Schottenring/Schlickplatz, Bhf Praternstern, Oper (WLB+WL Schleife). Beim Bhf Wien Meidling gibt es sogar 2 Schleifen: die kleine durch die Steinackergasse, die große durch die Aßmayergasse/Wilhelmstrasse.

Zwar kein Kreisverkehr, aber trotzdem Interessant: die vor einige Zeit neu gebaute Schleife am Wiener Gudrunstraße/Absberggasse. Gleich 3 Zubringerstrecken, eine Bahn kann seine Fahrt jedoch in alle gewünschte Richtungen fortsetzen. Gleich so Interessant sind die ausgedehnte Gleisanlagen der Jakominiplatz in Graz. Schleife, gleich mehrere Dreiecke, ganz Klar ein Betriebliches Mittelpunkt einer Anlage.
lucky_17
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Re: Betrieb auf Modellstraßenbahnanlagen

Beitrag von lucky_17 »

Noch ein Kreisverkehr:
München Max-Weber-Platz - Zufahrt aus 5 verschiedenen Strecken

Gruss,
Manfred
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