Modelle von Halling

[tramfahrer]

Hallo die Runde,

weiß jemand von Euch, was bei Fa. Halling los ist? Seit Monaten ist eine vielzahl von verschiedenen Modellen z.Zt. nicht mehr lieferbar, obwohl sie noch gelistet sind. Ich habe vor 5 Monaten 4 Modelle aus verschiedenen Regionen bestellt, die nachproduziert werden sollten. Leider habe ich bis heute, trotz mehrfacher Anfragen bei Robert Neumann, der ist ja jetzt Geschäftsführer, keine Antworten erhalten. Da bestellt man für über 1000 Euro Modelle und nichts passiert. Entweder hat Herr Neumann es nicht mehr nötig, oder aber die Fa. Halling exestiert nicht mehr.
Kann mir von Euch sagen was da los ist. Ich würde mich über Nachrichten sehr freuen.
Beste Grüße
Christian

[Manfred A.]

Modelle werden wohl aufgelegt, wenn es eine bestimmte Anzahl an Vorbestellungen gibt.

LG, Manfred

[Matthias.Vollstedt]

Manfred hat das Verfahren korrekt beschrieben. Mit der Liefermoral von Halling bin ich bis jetzt zufrieden; was verfügbar ist, kommt innerhalb weniger Tage.
Auf Wiederauflagen muss man aber mitunter sehr lange warten - die Varianten so mancher Betriebe sind eher schwach nachgefragt.

Viele Grüße
Matthias

[tramfahrer]

Danke für Eure Antworten,
das war ja nicht sehr ergiebig. Den Transtech Helsinki habe ich vor 5 Jahren!!! bestellt!, Den GT 4 Neunkirchen vor 3 Jahren, weitere Modelle sind ebenfalls bestellt. Man bekommt ja noch nicht mal eine Antwort aus Wien, ob die Bestellung eingegangen ist und wann man mit den Modellen rechnen kann.
In meinen Augen sehr unseriös. Da es wahrscheinlich auch in naher Zukunft so bleiben wird, werde ich mich wohl demnächst von meinem Modellstraßenbahnhobby trennen, da es keine weiteren Modellstraßenbahnhersteller mehr gibt, die gute Modelle herstellen. Von Fa. Rietze bin ich ebenfalls sehr entäuscht, da die Bedruckung sehr prinitiv ist. (teurer Plastikschrott!!)

Christian

[Matthias.Vollstedt]

Hallo Christian,

in meinem ersten Beitrag hatte ich ja bereits darauf hingewiesen, dass Neuauflagen schwach nachgefragter Modelle sehr lange dauern können.
Würde ich, wenn ich vom Serienmodellbau leben müsste, ganz genauso machen.

Mit Helsinki (toller Betrieb, aber Ausland und hierzulande wenig bekannt) und Neunkirchen (1978 "in aller Stille heimgegangener" Ein-Linienbetrieb) dürftest Du in o.e. Hinsicht echte Volltreffer gelandet haben. Beide Modelle waren bereits vor mehr als fünf Jahren restlos ausverkauft.
Bei solchen Exoten bleiben Dir nur Vorbestellung und Warten in der Hoffnung, dass sich noch mehr Interessierte finden.
Übrigens sagt Halling das auch ganz klar in seinem Onlineshop.

Oder nimm Berlin, Düsseldorf, Hannover oder Wien zum Vorbild - da hättest Du im o.g. Zeitraum schon richtig ansehnliche Modellflotten in guter Qualität zusammenbekommen.

Viel Geduld wünscht Dir mit
vielen Grüßen
Matthias

[Hödl-Linie8]

Beim "Tramfahrer" haben wir es ja mit einem echten Fachmann zu tun!
Seine "Expertise" in gekonnt höflicher und sachlicher Wortwahl!
Alle Achtung!
Seit gut 40 Jahren freuen sich viele tausend zufriedene Kunden über diesen "prinitiv bedruckten Plastikschrott" zu nach wie vor günstigen Preisen.
Meinen Vortrag über die bewusste Wahl dieser Produktionstechnologie können Sie an anderen Stellen mehrfach lesen und ich werde alle "wissenden" damit nicht langweilen.

Die älteren unter uns haben wenigstens noch liebevoll von "bedruckten Joghurtbechern" gesprochen, aber die Zeiten und der Tonfall werden wohl in Ausnahmefällen rauer...
Ob das der Freude am Hobby dient?

[Rolf Hafke]

Guten Abend,

es geht nicht nur nach Vorbestellungen bei HALLING.

Es werden immer wieder zusätzliche "zugkräftige" Auftraggeber gesucht,
sei es der Verkehrsbetrieb (sind ja nur noch ganz wenige engagiert bei Modellen),
Vereine oder Händler vor Ort.

Die besten Chancen auf Verweirklichung hat ein "Gemisch" aus allen .....

Aber es sind schon diverse Nachproduktionen geplatz, weil die Angebote bis
zu 35 % über dem damaligen Preis (bei Leopold Halling) liegen, so Helsinki,
die Mainzelbahn Mainz, der Rheinbahnh-Düwag GT8 mit Tür im Mittelteil,
Neunkirchen GT4 und viele mehr .....

Dass ein Modell über 400 € kostet, ist ja eh ein Schlag ins Gesicht - jedoch
werden die Auflagen immer kleiner, und die Vorkosten (Planung, Grafik,
Ausarbeitung und Werkzeuge) schlagen entsprechend zu Buche.
Wenn dann ein Hersteller (war ja meist Bombardier Bautzen) nicht mehr diese
Mittel aus dem Werbetopf zur Verfügung hat (wie bei Alstom),
dann geht gar nichts!

Gruß aus Köln
Rolf Hafke

[Manfred A.]

Was auch noch dazukommt, zumindest hier bei uns in Österreich sind viele von den Preisen der Souvenirmodelle verwöhnt und wollen natürlich ein Modell aus der Leopoldigasse zum selben Preis, auch wenns detaillierter und besser ausgestattet ist.

Es wird halt vergessen, die Souvenirmodelle waren damals von der Gemeinde Wien quersubventioniert und die Auflagengröße war entsprechend.

LG, Manfred

[Hödl-Linie8]

Hallo Manfred, was Du für die Wiener Oldtimer richtig schilderst, war für die Gt6 Familie und die U-Bahnen AEG Nürnberg.
Bei den DUEWAG hat sich die Stadt Mannheim für die späteren RNV Modelle und auch für die Dresdener Modelle enorm an den Werkzeugen beteiligt.
Aber allen voran war es die Fa. SIEMENS, die es uns ermöglichte mit Stückzahlen zu arbeiten, von denen Roco geträumt hat.
Bombardier ist erst sehr viel später auf diesen Zug "aufgesprungen" und hat dank LH "nur" auf den von uns geschaffenen Möglichkeiten aufgebaut.
Ohne diese oben genannten Firmen hätte ich mit Herrn Stängl den Oldtimer Markt abgearbeitet und einen L. Halling hätte diese Branche nie kennen gelernt. Natürlich könnten wir uns auch nicht über diese enorme Vielfalt an Modellen freuen und leider manches Mal auch ärgern.

Jetzt müssen wir mit den vorhandenen Werkzeugen leben und uns bemühen mit modernster Fertigungstechnik auch bei minimalen Stückzahlen möglichst gute Qualität zu kleinen Preisen anzubieten.

Unsere Kunden sind ja nicht nur von den stark subventionierten Preisen verwöhnt, sondern vergleichen unsere Qualität mangels Kenntnis der Zusammenhänge mit Großserien Produkten.
Auch wir können perfekt! Aber nicht für € 69,90!
Bitte vergessen Sie das nicht, wenn Sie über unsere Modelle urteilen!
LG. G. Hödl

[Micha]

Wieviel (Vor-)Besteller müssen denn da eigentlich zusammenkommen, bis eine (früher vorhandene) Version wieder aufgelegt wird ?
Mich wundert, dass der doch exotische Adelaide-Tw das geschafft hat - und auch so schnell wieder ausverkauft war...
Und: leider haben ja die z.T. (wieder) erhältlichen Weißmodelle dasselbe Preisniveau wie die lackierten (Bsp. ZR GT4).

[Manfred A.]

Nachdem das Leben allgemein immer teurer wird (aus verschiedenen Gründen), macht dies auch vor unserem Hobby nicht halt. Und auch die Mitarbeiter der Firma Halling wollen am Monatsende ein Gehalt am Konto haben.

LG, Manfred

[M8C]

Was auch noch dazukommt, zumindest hier bei uns in Österreich sind viele von den Preisen der Souvenirmodelle verwöhnt und wollen natürlich ein Modell aus der Leopoldigasse zum selben Preis, auch wenns detaillierter und besser ausgestattet ist.

Das sehe ich ein wenig anders, indem ich die Frage stelle: Wollen überhaupt so viele Sammler immer nur ein höchst detailliertes und maximal ausgestattetes Modell aus der Leopoldigasse oder würde sich nicht auch eine große Anzahl Sammler über weitere Produkte wie die Souvenirmodelle freuen? Bei Preisen von 250€ aufwärts traut man sich doch kaum noch das Modell aus der Packung zu nehmen, geschweige denn es umzulackieren oder zu zersägen, um es umzubauen. Die sind von Werk aus fertig und da wird nicht mehr groß was dran gemacht, man kauft sich ein Exemplar und das wars. Da hilft auch der zeitweise verfügbare neutrale E1 nicht, preislich einfach zu hoch für Basteleien (oder Basteleien in höheren Stückzahlen).
Sicher sind die Preise der Souveniermodelle heute so nicht mehr machbar, aber sie wären dennoch ganz sicher niedriger und in einem Bereich, in dem man sich mehrere Stück schnappt, um sie umzubauen.

Darum freue ich mich so sehr, dass es durch Hödl bzw. Rietze wieder Modelle zu günstigeren Preisen gibt, die ab Werk ansehnlich sind und man trotzdem auch mal anpackt, umbaut und mit Werbungen ergänzt.

Basteleien habe ich zwar schon lange aufgegeben, weil ich beruflich am Original in 1:1 schraube, aber Sammeln geht noch und da sehe ich derzeit nur noch die Produkte von Hödl als Option an, alles andere sind gelegentliche Gebrauchtkäufe aus der Bucht. Altes Zeug von Lima und Roco. Beim Dortmunder GT8 wurde ich trotz des Preises kurz schwach, aber die gravierenden Mängel sind einfach nicht zu akzeptieren.

[Manfred A.]

Die Zeit der günstigen Souvenirmodelle ist definitiv vorbei. Es ist einfach kein Geld mehr für sowas vorhanden, und wenn theoretisch schon dann wird jeder Euro 5x umgedreht bevor er ausgegeben wird. Anno damals, als die heutigen Wiener Linien noch ein gemeindeeigener Betrieb waren ging es halt einfacher. Da wurde aus einem anderen Budget einfach auf die Schnelle was quersubventioniert. Heutzutage, wo die Wiener Linien quasi eine private Firma sind (auch wenn sie über die Holding im Eigentum der Gemeinde Wien sind) geht sowas halt nicht mehr. Und wenn bei Finanzverhandlungen die Wiener Linien der Gemeinde sagen würden wir brauchen soundsoviele Tausend Euro für Modellartikel, dann wird die Gemeinde antworten schauts wo ihr das Geld herbekommt.

LG, Manfred

[M8C]

Ja sicher, die Subventionierung durch Verkehrsbetriebe ist vorbei. Um beim Beispiel mit den Souveniermodellen zu bleiben: Ich meine nur, dass ein Wiener E1 als Souveniermodell ohne Subventionierung sicher nicht 220€ kosten würde. Günstigere Modelle in einfacherer Ausführung und mit weniger Detailgetreue würden dem Markt nicht schaden. Ich denke da vor allem an die Modellbahner von morgen. Wenn sie in dieses Hobby mit über 200€ für ein Modell ohne Antrieb einsteigen müssen, dann kann es nicht so viel Nachwuchs geben.
Ich fordere keineswegs Dumping-Preise, auch die Hersteller müssen und wollen Gewinn machen. Ich kritisiere nur, dass es dem Hobby der Modelleisenbahn und -straßenbahn schadet, wenn aus den Modellen nun Luxusartikel werden.

[Manfred A.]

Alles wird teurer in letzter Zeit, such dir aus ob es an Corona, Suezkanalblockierung, Saharastaub, Ukraine oder kanadische Waldbrände liegt.

Die Modellstraßenbahn ist und bleibt ein Nischenprodukt, hier wird man aktuell nie die Stückzahlen der Modellbahn erreichen und auch diese Lowcostmodelle müssen mal finanziert werden. Und ob ein Hersteller dieses Risiko eingehen möchte um eventuell einen Flop zu landen?

LG, Manfred