Seite 3 von 6

Proto:87 Gleis

Verfasst: Sa 30. Jul 2005, 23:19
von Werner Jurkowski
Hallo zusammen,

nachdem ich mich ein bisserl auf österreichischen Wildwassern ausgetobt habe, ist nun wieder etwas Zeit für die Schiene.

Das gezeigte Proto Gleis (danke an Jan für die Veröffentlichung der Fotos) wurde von Andy Reichert in Kalifornien entwickelt, es besteht ausschließlich aus geätzten Profilen. Proto bedeutet, daß es sich um eine nahezu kompromißlose Verkleinerung des Vorbildes handelt. Auf den Schienenfuß wurde beim Gleisprofil verzichtet, es wäre sonst nicht in Ätztechnik herstellbar. Die Profildicke beträgt 0,7mm, was dann eine Rillentiefe von 0,35mm ergibt (Rillenbreite 0,6mm). Die Profilstücke sind jeweils ca. 10cm lang. Die Bögen werden in zwei unterschiedlichen Radien geätzt angeboten, also nicht nachträglich gebogen. Ich habe den großen Radius von 10Zoll / 25cm gewählt. Innen- und Außenprofil passen im Radius perfekt und müssen nicht nachgebogen werden - biegen von Hand ist aber bei Bedarf möglich.

Das kleine Probestück besteht aus einem kompletten Viertelkreis mit anschließenden kurzen Geraden und dem geraden Stück, das den Bogen kreuzt. Der komplette Aufbau hat von Freitag 16 Uhr bis Sonntag 11 Uhr, natürlich auch unterbrochen durch andere Aktivitäten, sowie essen und schlafen. Für das Ausrichten der Profile hatte ich nur meine Schiebelehre zur Verfügung. Der Gleismittenabstand beträgt 3cm.

Selbstverständlich ist das Proto Gleis für Proto Radsätze gedacht, also definitiv nicht für RP 25. Es wäre möglich, RP 25/88 (Finescale) zu verwenden, die Gleisprofile müßten dann aber enger verlegt werden und die Radsätze laufen auf den Spurkränzen. Proto Radsätze (0,32mm Spurkranzhöhe) laufen prima auf den Gleisen. Um das auszuprobieren habe ich einfach bei meinem BW die Radsätze getauscht. Weil das Probestück bretteben verlegt ist, gibt es da keine Probleme, die Spitzenlagerung reicht zum Ausgleich eventueller Unebenheiten aus. Wer Steigungen überwinden will oder auch Kurvenüberhöhungen, sollte eine Achse pendelnd lagern.

Der Bau des Gleises einschließlich Kreuzung (aus den geraden und gebogenen Profilen erstellt) hat sich wesentlich einfacher gestaltet als die Methode "zwei Profile nebeneinander" und die Verwendung der Swedtramprofile (weil nicht gebogen werden mußte). Leider gibt es augenblicklich noch keine Weichen, sie kommen aber, sobald Andy Reichert die Zeit dafür gefunden hat. Die Weichen werden dann auch große Übergangsradien haben.

Viele Grüße
Werner

Orr Biegevorrichtung

Verfasst: Sa 30. Jul 2005, 23:35
von Werner Jurkowski
Die Orr Biegevorrichtung wird über Swedtram ausgeliefert. Ob Herr Josefson diese jetzt auch in eigener Regie herstellt, wie die Gleisprofile, weiß ich allerdings nicht. Meine Biegevorrichtung ist jedenfalls noch die originale von Orr, gekauft bei Swedtram.

Mit der Biegevorrichtung war ich nicht zufrieden, weil sich das Profil bei enger werdenden Radien relativ schwer durchschieben läßt und trotz Vorrichtung das Profil verwindet. Außerdem werden die Profilenden nicht im gleichen Radius gebogen wie der Rest des Profils. Ich benutze die Vorrichtung schon lange nicht mehr und komme stattdessen mit meiner einfachen Vorrichtung (Abbildung in Tipps & Tricks) gut zurecht - aber es erfordert auch etwas Übung.

Herr Josefson spricht sehr gut deutsch und englisch sowie leidlich französisch, Kommunikationsschwierigkeiten gibt es also nicht.

MfG
Werner

Verfasst: Mo 1. Aug 2005, 12:53
von Gast
Hallo Leute!

Ich habe da mal 'ne Frage: Wo kann man Leiterplatten kaufen? Ich habe mal bei Conrad nachgesehen. Da gibt es so viele, dass ich gar nicht weiß, welche nun die richtigen sind. Kann eventuell mal jemand 'nen Link einstellen? Danke im Voraus.

Gruß, TOBI :D

Verfasst: Mo 1. Aug 2005, 13:10
von Ingbert
Hallo Tobi,

für diesen Zweck eignen sich am besten Platten mit durchgängiger einseitiger Kupferbeschichtung (nicht fotopositiv beschichtete Ausführung). Normierte (Elektronik-)Platten, gar noch mit definierten Löchern versehen, sind nicht nötig, ja sogar kritisch wegen dem reduzierten Kupfermaterial und kosten um einiges mehr als die flächigen Platten.

Als Basismaterial würde ich Epoxydharz dem Hartpapier vorziehen, da letztere in der Praxis eine gewisse Restwelligkeit des Materials aufweisen und sich das Kupfermaterial bei der "Verarbeitung" bei manchen Herstellern leichter vom Trägermaterial löst. Das Epoxydmaterial ist und bleibt da eben und läßt sich für das erforderliche Grundplattenmaß am besten mit einer normalen Säge (feines Eisenblatt, oder gleich Metallsäge) zuschneiden.

Dieses Ausgangsmaterial findest Du neben Conrad auch bei eigentlich jedem ortsansässigen Elektronikfachladen, der Bauteile führt.

MfG,
Ingbert Neumeister

Verfasst: Mo 1. Aug 2005, 13:51
von Werner Jurkowski
Hallo Tobi,

die von Ingbert genannten Platinen aus Epoxydharz findest Du bei Conrad unter "Platinen - Basismaterial" in der Kategorie "Hartpapier", dort als "Epoxyd-Platte CU einseitig" in verschiedenen Abmessungen.

Gruß
Werner

Verfasst: Mo 1. Aug 2005, 14:17
von Gast
Danke ihr beiden! Ich werde mein Glück gleich mal versuchen :D .

Schöne Grüße, TOBI

Verfasst: Mo 1. Aug 2005, 14:30
von tram de ruhr
Hallo allerseits,

also probieren muß es ja mal...
Schienen habe ich schon lange, aber als ich die Erste mit dem Gerät von ORR bog blieb immer ein gerades Ende übrig, etwas viel Materialverschwendung.
Diese Plasikhalter auf den Fotos, verbiegen die sich nicht beim Löten der Gleisenden?
Könnte man sich nicht besser Schienenverbinder aus U-Messingprofilen zurechtbiegen. Also am offenen Ende etwas zusammendrücken und so krallt sich das dann zwischen Fuß und Kopf der Schiene?
Oder Spur 0 Schienenverbinder?

LG

Holger

Verfasst: Mo 1. Aug 2005, 15:00
von Werner Jurkowski
Hallo Holger,

auf keinen Fall sollten die Profilenden nur stumpf verlötet werden, das hält nicht. Man kann die Enden auf Leiterplattenmaterial auflöten oder auf den Schienenfuß beidseitig Draht auflöten. Ideal wäre es natürlich, wenn man am Profilende eh eine Trennstelle oder Dehnungsfuge braucht.

Mit Plastikschwellen (die von Swedtram sehen etwas anders aus), habe ich keine Erfahrung. Wenn sie einige cm von der Lötstelle entfernt sind, sollte ihnen die Hitze aber nichts mehr anhaben können.

Viele Grüße
Werner

Verfasst: Mo 1. Aug 2005, 17:11
von HaraldJ
Hallo,

Bevor du irgendwelche wackeligen Messingkrallen zurechtbiegst, löt' doch einfach die Schienen auf Pertinaxplatten, das hält dann wenigstens.

Die Plastikschwellen kann man fürs löten ja wegschieben, ich schraube alle Bauteile auf die Platte, um sie fürs arbeiten runternehmen zu können. Ansonsten helfen mit Wasser vollgesogene Wattepads als Hitzeschutz.

Verfasst: Fr 12. Aug 2005, 20:40
von Alexander Dathe
Hallo,

meinen Dank an alle die sich zum Gleisbauthema äußerten bisher!

Ich wollte eben an Herrn Josefson eine E-Mail schreiben, doch ich kann keine aktuelle Mailadresse von Swedtram nirgends entdecken.

Kann mir Bitte jemand eine Mailadresse mitteilen.

Vielen Dank.
Alexander

Verfasst: Fr 12. Aug 2005, 21:55
von M.V. Wesstein
swedtram(at)swipnet.se Ist einige Jahre alt, bin daher nicht sicher dass es aktuell ist. Bitte (at) mit @ erzetsen.

Verfasst: So 14. Aug 2005, 00:25
von Werner Jurkowski
Die Mailadresse stimmt,

Werner

Verfasst: Sa 3. Sep 2005, 12:45
von Alexander Dathe
Hallo und wieder 2 Fragethemen zu Swedtrack:


Was ist der günstigste Abstand zwischen den Schwellen, die die Rillenprofile festhalten? Bei zu großem Abstand sind die Profile mit Händedruck zusammendrückbar. Eine Eingipsung würde dann möglicherweise brüchig. Was sind Erfahrungswerte der besten Abstände? Zu eng wollt ich die kostbaren Schwellen auch nicht setzen (20 Stück 10 €).

Wie ist der Abstand der beiden Böhrlöcher in der Stellschwelle bei den Weichen? Die Stellschwelle ist aus Kunststoff dem Bausatz beigelegt. Sie besitzt keine Bohrungen, um die Nasen der beiden Weichenzungen aufzunehmen. Was sind Erfahrungswerte?

Verfasst: Sa 3. Sep 2005, 17:55
von Werner Jurkowski
Hallo Alexander,

wenn ich mir Harald's Gleise so ansehe, dann liegt der Schwellenabstand etwa zwischen 30 und 40mm, damit sollte es gut gehen. Meine Swedtramprofile sind auf durchgehenden Balsabrettchen genagelt, wobei die Nagelabstände bis etwa 60mm betragen. Auch das ist stabil genug, es gibt allerdings keine Hohlräume. In Deinem Falle werden die Hohlräume aber mit Spachtelmasse ausgefült.

Der Abstand der Bohrlöcher läßt sich jetzt nur an der eingebauten Stellschwelle ermitteln, da reicht die Schiebelehre nicht ganz ran - es sind etwa 15,2mm. Ich verwende 1mm Bohrungen. Fertige Dir einfach ein Muster aus Messingprofil, wenn der Lochabstand stimmt, verwende das Stück als Bohrlehre (hab' ich auch, im Moment nur leider verbuddelt). Kleine Korrekturen können durch leichtes Biegen der Zapfen an den Weichenzungen erreicht werden.

Viele Grüße
Werner

Verfasst: Di 6. Sep 2005, 16:41
von Alexander Dathe
Hallo und Fragen zum Stellmechanismus der Weichen:

Unterflurantrieb ist soweit klar.
http://www.hoffmann-antrieb.de/index_start.htm oder
http://www.tillig.com/cgi-bin/tillig.pl ... tml&suche=Conrad wäre billig, aber mit Mängeln.

Es wird häufig von den Herstellern ein 12 mm großes Loch in der Anlagenplatte empfohlen. Der Stelldraht wird von unten in die Stellschwelle eingeschoben. In der 12 mm Bohrung sollte der Stelldraht dann die ausreichende Bewegungsfreiheit haben. Nun meine Fragen:

Die Stellschwelle befindet sich (nach meinen Planungen) in einer Aussparung in einer Leiterplatte. Das Ganze entspricht den Bildern von Harald Jahn. Wobei Harald nicht nur die Leiterplatte ausgespart hat, sondern gleich die Eisenbahnplatte mit.

Worauf soll bei Harald die Stellschwelle aufliegen?

Soll die Stellschwelle irgendwo aufliegen?

Meine Planungen gehen davon aus, das die Stellschwelle auf der Anlagengrundplatte gleitet in der genannten Aussparung der Leiterplatte.

Reicht die unbehandelte Oberfläche der Anlagengrundplatte aus zum Gleiten der Stellschwelle?

Die Zapfen der Weichenzungen sind doch auf keinen Fall mit der Stellschwelle zu verlöten, richtig?