Selbstbau-Weichen

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Jan Ruppert
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Selbstbau-Weichen

Beitrag von Jan Ruppert »

zu den sehr guten selbstbautips für weichen auf dieser seite, nach denen ich immerhin schon einen prototyp geschöpft habe, wäre meine frage ob es tips zur trennung für den zweileiter-betrieb gibt. Am einfachsten wäre ja wie bei den industrieweichen ein kunststoff-herzstück.
Da ist aber denke ich das problem,denn die sind ja schnell abgefahren,hat vielleicht jemand dazu eine idee zum material und der späteren herstellung des herzstücks? Oder gleich eine ganz andere lösung zur trennung,wenn es denn überhaupt eine gibt.
Bin sehr gespannt,danke!
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Dass ist nicht schwer ;-) Baue den Weiche nach wie vor auf einen Platine oder Platinenstreifen. Wenn der Weiche mechanisch gut funktioniert (alle Räder rollen problemlos darüber) trenne man das Herzstuck mit einen Trennscheibe (beidseitig!) Das jetzt isolierte Herzstuck bekommt seinen Polarisierung durch der Weichenantrieb. Wenn der Weiche auf einen Platine ist gebaut muss man auch die beide Schienen untereinander isolieren. Auch hier geht's wieder einfach mit der Trennscheibe :-) Viel Erfolg!

MfG, Vincent Wesstein
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo Christian,
wenn Du Dir die Fotos in meinem Beitrag genau anschaust, kannst Du die Trennstellen erkennen. Die Trennstellen müssen nicht unbedingt ganz dicht am Herzstück sein, sondern dort, wo es am Besten paßt. Bei meinen Rillenschienen habe ich die Trennstellen mit einer Laubsäge eingebracht, damit wird der Schlitz schmaler als bei der Verwendung einer Trennscheibe. Die Isolierung wird in Form eines Kunststoffstreifens eingepaßt. Sollte der Streifen etwas zu dick sein, erweiche ich ihn mit dem Kuststoffkleber, den ich auch sonst zum Festkleben benutze. Der weiche Streifen wird einfach in den Schlitz gepreßt. Wenn alles ausgehärtet ist, wird das überflüssige Material abgeschnitten.
Ein Weichenherz aus Metall ist immer günstiger als eins aus Kunststoff. Bei meiner Methode kann kein Modell auf einem isolierten Stück stehen bleiben, weil es keins gibt (außer man schaltet den Strom ab).
Solltest Du als Grundlage für Deine Weichen Leiterplattenmaterial verwenden, dann kannst Du die Platten entweder vorher entsprechend den erforderlichen Trennstellen zuschneiden oder nachträglich die Kupferschicht durchtrennen. Die Kombination beider Methoden ist sicherlich anzuraten.
Trenne die Schienenprofile erst, wenn die Weichen und Gleisabschnitte fest auf der Anlagenplatte montiert sind. Dann kann Dir nichts mehr verrutschen, die Schienenstöße sind versatzfrei (sowohl seitlich als auch in der Höhe).
Viel Spaß beim Bauen
Werner
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

das du keine stromlosen abschnitte hast musst du mir dann aber doch mal erklären.Wenn das herzstück komplett isoliert ist,wieso ist es dann nicht stromlos? Je nach Weichenstellung hat es doch ein anderes potential, wie hast du das beschaltet?
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Das ist ganz einfach:
Die Umpolung erfolgt über den Weichenantrieb, bei dem ja üblicherweise entsprechende Kontakte vorgesehen sind. Das Herzstück ist also mit dem entsprechenden Kontakt am Weichenantrieb verbunden. Natürlich mußt Du Plus und Minus erst einmal zum Weichenantrieb bringen.
Wenn ich mich nicht irre, gibt es auch Konstruktionen, bei denen der Polwender im Schalter für Magnetantriebe integriert ist. Ich verwende motorische Weichenantriebe und die wenigen Magnetantriebe, die ich mal eingebaut hatte, hatten den Polwender ebenfalls am Antrieb.
Werner
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo Ihr Weichen-Selbstbauer.
Bezgl. der Polarisierung von Herzstücken habe ich folgende Erfahrung gemacht: Bei allen Weichen, die "spitz" befahren werden ist die Polarisierung kein Problem. Da aber im Straßenbahnbetrieb eine nicht gerade kleine Anzahl von Weichen "stumpf" befahren, also aufgeschnitten werden, können diese nicht polarisiert werden, da die Polarisierung ja von der Stellung der Weichenzungen abhängt. Außerdem müßten diese Weichen dann einen eigenen Antrieb erhalten und das treibt die Kosten in die höhe und erschwert den Betriebsablauf unnötig. Hatte die Variante "Alle Weichen mit Antrieb und polarisierten Herzstücken" schon mal auf einem alten Aufbau, die Fahrzeuge laufen dabei wirklich wunderbar über alle Herzstücke, aber gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit des Bedieners ganz schön strapaziert, er muß schließlich alle Weichen, auch die aufzuschneidenden dauernd im Blick haben und rechtzeitig umstellen wenn ein Fahrzeug naht, sonst funkts ordentlich. Meine zur Zeit favorisierte Lösung sieht so aus: Relativ kurze, stromlose Herzstücke an allen Weichen. Wird bei sauberen Gleisen und sauberen Rädern von fast allen Fahrzeugen störungs- und ruckelfrei befahren.
Viel Spaß beim Selbstbau
Tobi
http://www.modulbau-nuernberg.de
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo Tobi,
Deine Lösung funktioniert gut, solange Dein Wagenpark aus Drehgestellfahrzeugen besteht, bei Zweiachsern sieht es schon kritischer aus. Bei mir gibt es eine größere Anzahl Zweiachser, zum Teil mit recht kleinen Achsabständen. Bei der Konzeption meiner Anlage bin ich von vornherein auf Nummer sicher gegangen und habe mir auch alle Optionen offen gelassen, auch die Möglichkeit der Rückwärtsfahrt.

Die zusätzliche Bedienung der stumpf befahrenen Weichen erfordert tatsächlich mehr Aufmerksamkeit. Man kann sich das Leben aber etwas einfacher machen, indem man einen Schutzblock einbaut, der über die Weichenstellung geschaltet wird.

Viele Grüße
Werner
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo,

hab noch ne prinzipielle Frage zu den Eigenbau-Weichen. Im Bereich der Straßenbahn werden ja nicht nur Eisenbahn-Herzstücke, sondern vielfach auch Blockherzstücke selbst bei Vignolschienenweichen benutzt. Wie baut man diese am besten nach?
Einfach eine Vignolschienenweiche bauen und dann das Herzstück aus Spachtelmasse, Kunstoff, Messing o.ä. formen? Oder doch anders?

Tschüß
Tobi
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo Tobi,

auf keinen Fall würde ich dafür Spachtelmasse nehmen, denn das Herzstück wird ja befahren und da hättest Du nicht lange Freude dran.
Aus Kunststoff kann man es bauen, machen auch manche Gleishersteller (s. Luna), das kann aber die bereits geschilderten Kontaktierungsprobleme geben.
Bleibt eigentlich nur noch Messing. Da könnte man aus dem Vollen fräsen. Das setzt aber voraus, daß man über eine Fräsmaschine verfügt und über etwa 2mm dickes Messingblech (befeilen ginge auch, ist aber recht mühsam). Im Bastelladen endet das Sortiment aber üblicherweise bei 1mm Dicke.
Eine praktikable Lösung ist, das Herzstück in Schichten aufzubauen, d.h. z.B. eine Grundplatte von 1mm und darauf eine weitere Platte von 1mm in Gleisform gelötet. Das ist jetzt nur ein prinzipielles Beispiel, natürlich muß die Höhe des Herzstücks zum Schienenprofil passen, also mit der Höhe der Grundplatte variieren.
Ideal wäre es, wenn man Neusilberblech verwenden könnte, das scheitert aber an der Verfügbarkeit.

Die einfachste Möglichkeit ist sicherlich, das Herzstück tatsächlich aus Vignolschienen aufzubauen und den Herzstückblock zu imitieren. Dazu kannst Du auch Kunststoff verwenden, solange er vom Radsatz nicht berührt wird. Die Rillentiefe muß dann mindestens 1mm betragen (die Modelle aus dem Hause Halling haben 0,9mm Spurkranzhöhe, bei älteren Modellen anderer europäischer Hersteller kann das aber auch wesentlich mehr sein). Spachtelmasse würde ich nur bei Rillenschienen verwenden.

Mit besten Grüßen
Werner
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo,

vielen Dank für die Antwort.

Ich denke mit der Variante erst eine Vignolweiche zu bauen und dann das Herzstück zu modellieren ist die beste. Messingblech sollte dazu auch gut geeignet sein.
Na mal schauen.

Tschüß
Tobi
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