Selbstbau von Modellen

Hier gibts alles Wichtige, was mit den Modellstraßenbahn-Fahrzeugen zu tun hat.
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Jan Ruppert
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Selbstbau von Modellen

Beitrag von Jan Ruppert »

Hey,

hier sind ja auch viele Bastler unter euch, darum würde ich mal erfahren was es zum selbstbau eines Modells in 1:87 braucht?
ganz konkret interessiert mich die Variobahn der CVAG von der es selsbt kein Modell gibt die ich aber gern als Messing oder Plastikmodell gern besitzen würde.

MfG Sören
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo Sören,
die CVAG Variobahn gibt es als Kartonmodell für 6 EURO von CDT (googel mal unter Variobahn Chemnitz). Grundsätzlich läßt sich auch daraus ein gutes Modell bauen. Wenn Du aber Papier nicht magst, kannst Du den Bausatz als Vorlage benutzen. Von der Form her ist das Modell aber auch gut zum Bauen aus Messing oder Kunststoff geeignet. Bei Messing können die Wände dünner werden, was bei den Fenstern vorteilhaft ist. Für einen anderen Forumsteilnehmer habe ich mal eine Beschreibung für den Selbstbau in Messing gemacht, die muß aber erst an die Variobahn angepaßt werden.
Mit besten Grüßen
Werner
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo Sören.
Um ein Modell selbst zu bauen braucht man schon etwas mehr Erfahrung.

Bevor Du ein solches Projekt anfängst solltest Du Dir erst mal einige Fragen ganz ehrlich beantworten.

Wie viele Modellbausätze hast Du schon zusammengebaut?
Wie zufrieden warst/bist du mit den Ergebnissen?
Hast Du schon mal aus mehreren Modellen ein neues Modell gebaut?
Hast Du schon mal ein Modell nur nach einer Zeichnung gebaut?
Hast Du schon andere Materialien als Polystyrol verarbeitet?

Oder kurz gefragt, wie groß ist Deine Modellbauerfahrung?

Wenn Du Dir diese Fragen ganz ehrlich selbst beantwortet, und dabei festgestellt hast, daß du innerhalb der letzten Jahre über 50 Modelle aus den verschiedensten Materialien um- oder zusammengebaut hast und mit den Ergebnissen zufrieden bist, dann verfügst Du sicher über ausreichende Bauerfahrung, um solch ein Projekt anzufangen.

Als zweites benötigst du möglichst genaue Zeichnungen des gewünschten Fahrzeugs mit möglichst vielen Maßangaben.

Als drittes sind möglichst viele Fotos notwendig.
Hier sind nicht die bekannten "schräg von vorn" Aufnahmen gefragt, sondern Detailaufnahmen und Übersichtsaufnahmen nach Möglichkeit im 90° Winkel zum Objekt.
Großaufnahmen der sichtbaren Details, unter Umständen aus mehreren Perspektiven.
Aufnahmen der Dachausrüstung aus verschiedenen Blickrichtungen sind auch wichtig.

Für Rocos Dieseltriebwagen BR628.2 habe ich insgesamt fast 400 Fotos gemacht und das Fahrzeug quasi bis zur letzten Schraube fotografisch zerlegt.

Ich bin vor etwa 25 Jahren mit ähnlichem Enthusiasmus mit einem kompletten Eigenbau angefangen...
Das Modell ist nie fertiggeworden, weil mir damals die Erfahrung fehlte, die ich mir inzwischen erworben habe.
Trotzdem gibt es (nach 40 Jahren Modellbau) immer noch Modelle, bei denen ich mir sage, das solltest Du lieber nicht anfangen.

Andererseits gibt es ein sehr wares Sprichwort:
Etwas nicht zu können ist kein Grund es nicht tun.

In Diesem Sinne, bereite dich gut vor und auf ans Werk.
Ich wünsche Dir viel Bastelspaß und Lernerfolg dabei.

Wenn Fragen auftauchen, erhältst du von uns "Oldtimern" sicher die entsprechende Hilfestellung.

Grüße aus Hamburg
H.-P.Nast
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo Hans-Peter,
wollen wir mal Sören und andere potenzielle Selbstbauer nicht zu sehr verschrecken. Natürlich muß man seine Fähigkeiten entwickeln und mit jedem Modell wachsen die Erfahrungen und die Ergebnisse werden besser. Man muß aber erst einmal anfangen, damit es dazu kommen kann. Die Variobahn ist zwar recht groß, von den Konturen her aber wesentlich einfacher als die meisten kleinen Oldtimer.

Mein allererstes Strassenbahnmodell war ein berliner T 24, selbstgebaut aus Messing. Das zu einer Zeit (1968) als es kaum Anleitungen für den Selbstbau gab. Von der BVG gab es nur die Typenblätter mit sehr spärlichen Maßangaben und einige Fotos hatte ich selbst gemacht. Literatur gab es damals fast keine, über berliner Strassenbahnen nur ein englisches Buch.

Mein Vorteil war eigentlich nur, daß ich schon lange Bastler war (Kartonmodellbau) und bereits eine abgeschlossene Lehre als Feinmechaniker hatte. Damit konnte ich wenigstens mit dem Material und den Werkzeugen umgehen. Ich kenne aber Modellbauer, die es auch ohne solche Ausbildung zur Meisterschaft gebracht haben.

Mein Erstlingswerk war immer noch besser, als das Fairfield Modell des T24, das es bereits gab, von dem ich aber noch nichts wußte. Mein zweiter Selbstbau war dann übrigens der glasgower Doppeldecker, den ich in Hamburg mit hatte.

Sören bekommt von mir gleich viele Seiten Tipps (zu lang für's Forum) für den Selbstbau aus zugesägten Messingblechen (Hinweise auf andere Techniken sind auch dabei). Wenn da mal etwas mißlingt, baut man eben ein neues Teil (kommt auch bei mir vor). Daß kostet in erster Linie nur Zeit, aber fast kein Geld. Es muß ja nicht immer gleich Ätztechnik sein, auf alle Fälle nicht für nur ein Modell.

Deinen Schlußsätzen ab "Sprichwort" kann ich mich nur voll anschließen.

Mit besten Grüßen
Werner
Jan Ruppert
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Beitrag von Jan Ruppert »

Moin Werner.
"Bangemachen gilt nicht" heißt das hier in Hamburg.

Es geht ja nicht darum Sören die Aktion auszureden, sondern schlichtweg mal die Anforderungen aufzuzeigen, die man bei solch einem Projekt zu erwarten hat.
Mancheiner (und da schließe ich mich selbst bewußt nicht aus) ist blauäugig mit großem Enthusiasmus an so ein Projekt herangegangen und ist dann schlicht daran gescheitert, daß er sich selbst überschätzt hatte.

Mancher hat hinterher frustriert das Hobby an den Nagel gehängt.
Und das ist für immer schade.

Was sollte also so schlimm daran sein auf eine ernstgemeinte Frage eine ehrliche Antwort zu geben (auch wenn sie nicht unbedingt jedem gefällt)?

Für meinen Teil bin ich auf jeden Fall bereit, mein Wissen an diejenigen weiterzugeben, die es brauchen.
Und so wie ich unsere Freunde hier aus dem Forum kennengelernt habe, stehe ich mit dieser Einstellung nicht allein da.

Lass uns also die mutigen wie Sören unterstützen und dafür sorgen, das auf diesem Wege noch viele Modelle entstehen, die für einen "normalen" Hersteller nicht realisierbar sind.

Grüße aus Hamburg
H.-P.Nast
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Beitrag von Jan Ruppert »

Hallo Sören.

Wenn du anfängst, sei dir sicher, dass dich das Modell viel Zeit, und vor allem Geld und Aufwand kosten wird.

Wenn es dein erstes Modell ist, wirst du mit Sicherheit "Lehrgeld" bezahlen müssen. Schnell hat dann eben mal ein Fehler eingeschlichen, der zu spät bemerkt wird.

Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Ich baue, zum Beispiel, zur Zeit ein Modell aus Messing.
Bisher hatte ich nur aus Polystyrol Modell gebaut, es ist also mein erstes Modell aus Messing.

Bis die Ätzvorlage fertig war, ist fast ein Jahr vergangen.
Es mussten allerhand Bilder angefertigt werde und Baupläne erstellt werden.

Trotzdem viel Spaß.
Denk daran: Je mehr Zeit du in die "Entwicklung" steckst, umso besser ist dann das Resultat.

Marco

Noch ein Tipp:
Da die Variobahn relativ kantig ist, würde ich ein Messingmodell vorschlagen.
Somit kannst du später immer mal wieder ein Modell nachätzen lassen.
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