da ich über kurz oder lang auch zwei motorisierte Triebwagen miteinander kuppeln möchte, habe ich mir vor einiger Zeit eine stromführende Schaku zurechtgetüftelt:
“Einkaufsliste”
Buchsenleiste vom Conrad 32polig (reicht im günstigten Fall für 16 Kupplungen, d. h. 8 Paare= 8 Wagen), Art. Nr. 740438, Stück 1,02 Euro. Von Brawa gibt es sogenannte Mikrosteckverbindungen, die sind das selbe in grün, aber deutlich teurer.
Scharfenbergkupplungen aus den Tatra- Bausätzen von Herrmann und Partner (nicht funktionsfähig, aus Kunststoff). Alternativ kann man auch sein Glück mit den Halling- Schakus versuchen, da hab ich aber keine Erfahrung mit.
Litze, Einzelader, 0,05 mm^2, erhältlich bei Conrad. Die schwarze Litze hat die Art. Nr. 605900, die rote 605834. Es ist sinnvoll, zwei verschiedene Farben zu verwenden.
Lötkolben
Lötzinn
Zahnarztbohrer, mit selbstgefertigtem Adapter im Dremel einsetzbar.
etwas Acrylfarbe (dunkles Grau oder Schwarz)
Zunächst müssen zwei Löcher in die Herrmann- Kupplung gebohrt werden. Dazu bohrt man die bereits vorhandene Kuhle des Trichters durch, am besten ein wenig schräg nach außen. Dann muss der Kegel (“Kupplungsnase”) mit einem Bastelmesser o. ä. abgeschabt werden. Auch hier eine Bohrung vornehmen. Zwischen beiden Löchern sollte noch ein wenig Kunststoff stehen bleiben. Mit ein wenig Übung bekommt man das hin.
Jetzt sollte man die Kupplungen mit der gewünschten Farbe behandeln. Hierbei gelingt es vielleicht auch, die etwas asymmetrischen seitlichen Konturen der Kunststoffkupplungen einander anzugleichen.
Als nächstes gilt es, die Stecker/Buchsen (also alles Metallische

Nun sollten die Stecker/Buchsen in die Löcher eingepasst werden.
Bitte beachten:
Die Imitation der Elektrokontaktkupplung muss nach oben zeigen und gleichzeitig muss der Kegel (= Steckerende) in Fahrtrichtung rechts aus der Kupplung kommen, die Buchse (=Trichter) liegt in Fahrtrichtung links. Die “massiven” Metallteile sollten bündig mit der Kunststoffoberfläche der Herrmann- Kupplung abschließen.
Leider ist die Anordnung der Kegel bei einigen Kupplungen, die den Tatra- Bausätzen von Frau Herrmann beiliegen, falsch umgesetzt. Bei Tatrafahrzeugen gilt außerdem: Die Schaku ohne Elektrokontaktkupplung ist für die Kupplung am Heck des Beiwagens gedacht- Triebwagen verfügen ausschließlich über Kupplungen mit Elektrokontaktkupplung”.
Auf der linken Seite (Trichter) kann der Stecker, der von der Kupplung zum Wagen hin zeigt, abgeklipst werden, da hier nur das Buchsenende benötigt wird- die verbleibende Fläche reicht zum Löten aus.
Nach einer Passprobe sollten Stecker bzw. Buchsen wieder aus der Kuplung entfernt werden, damit die Litze angelötet werden kann. Zum Löten die Metallteile nicht in der Kupplung belassen! Die Wärmeentwicklung kann dem Kunststoff der Schaku schaden.
Kleiner Tipp: Die Verwendung unterschiedlicher Farben bei den Kabeln ist sehr sinnvoll, im Bereich der Kupplung kann die Litze ja farblich behandelt werden, damit es nicht so stark auffällt. Hier lohnt es sich, für den ganzen Fuhrpark festzulegen, welche Farbe der Plus- bzw. Minuspol hat. Dies erleichtert eine spätere Wartung der Fahrzeuge.
Dann zunächst das Kabelende durch die Löcher der Kupplungen durchführen. Die Lötstelle sollte wegen der späteren Kabelführung nach unten- seitlich zeigen.
Anschließend die Löcher in den Kupplungen mit ein wenig Zweikomponentenkleber füllen. Dann Buchse/bzw. Stecker in das Loch hineinschieben. Solange der Kleber noch nicht völlig trocken ist, eine Passprobe mit der anderen Kupplung machen. Kleinere Korrekturen können dann noch vorgenommen werden. Im gekuppeltem Zustand ist zwischen den beiden Kupplungen kein Spalt zu sehen und die Imitationen der Elektrokontaktkupplungen sitzen auf einer Höhe.
Bei der Führung der Kabel zum Motor bzw. Leiterplatte beachten, dass die Kabel kreuzen- so entseht eine Bewegungsreserve, da die Kupplung ja ausschlagen soll.
Bisher habe ich vor über einem Jahr einen Zug aus T6A2/B6A2 damit ausgerüstet und bin mit dem Resultat überaus zufrieden. Ich fahre zwar nicht auf einer Anlage oder im Dauerbetrieb, aber bisher ergaben sich keine Kontaktprobleme und der Beiwagen kuppelte sich nicht ab, da die Verbindung sicher hielt. Meine übrigen Tatrawagen werden nach und nach mit dieser Kupplung ausgerüstet werden. Einen Nachteil gibt es natürlich: Diese Lösung ist für Züge, die häufig ent- und dann wieder gekuppelt werden sollen (ZR- Zweichachser an Umsetzendstellen...) nicht wirklich geeignet, da die Trennung der Wagen doch einiges an Kraft erfordert.
Zur Optik: Der in Fahrtrichtung rechts aus der Kupplung ragende Stecker stört zumindest mich nicht wirklich, er ist nicht wirklich viel länger als der Zapfen der funktionsfähigen Metall- Schaku von Frau Herrmann. Kürzen würde ich den Stecker nicht, da die Wagen dann nicht mehr so fest kuppeln.
Vielleicht interessiert diese Lösung ja den ein oder anderen.
Einen schönen Sonntag noch und viele Grüße,
Fabian