Magnetkupplung für H0/00 - selbstgemacht
Verfasst: Di 20. Aug 2019, 16:19
Hallo zusammen,
viele Jahre experimentierte ich mit Kupplungen für H0 Straßenbahnen, die im Betrieb auf Anlagen möglichst problemfrei einsetzbar sein sollten. Magnetkupplungen erwiesen sich als Lösung für mich. Sie sind zwar weder vorbildgetreu noch maßstabsgerecht, doch sie arbeiten zuverlässig auch bei schlechter Gleislage.
Es gibt fertige Magnetkupplungen zu kaufen, doch ich wollte Kupplungsdeichseln mit individuellen Längen und die Magneten sollten mit meinen relativ schweren Weißmetallmodellen zuverlässig klar kommen. Es blieb also nur der Selbstbau.
Für Vitrinen-Modellbauer (und Modellfreunde, die die Kupplungsfunktion auf ihrer Anlage so gut wie nie nutzen wollen) gibt es vorbildgetreue Lösungen.
Ich wählte folgende Materialien:
Magnete: Material Neodym, Ni-Cu-Ni, Güte N50, 3mm Durchmesser, 1,5 mm dick,
Deichsel: Material Messing oder Neusilber mit bis zu 0,8 mm Stärke
Klebstoff: Zweikomponentenkleber (z.B. Stabilit Express)
Folgende Werkzeuge kamen zum Einsatz:
Kleine Spitzzange
Kleine Metallfeile
2 Wäscheklammern (für ein Paar Kupplungen)
Dünnes Rundholz (z.B. Tuschpinsel)
Wie ich vorging:
An einem Ende des Neusilberstabs habe ich mit der Spitzzange eine kleine Öse gebogen. Die Öse wird später z.B. eine M2 Schraube als Verbindung zum Wagenkasten aufnehmen. Wenn am Wagenboden bereits eine Befestigung für eine Kupplung vorgesehen ist, nehme ich diesen Punkt zum Messen der benötigten Deichsellänge. Dabei muß ich auch die Länge eines vielleicht noch fehlenden Wagenpuffers berücksichtigen. Mit der Zange schneide ich die Deichsel auf die gewünschte Länge. Die Schnitt/Quetschstelle befeile ich, entferne die Grate.
Für die Klebearbeit nutze ich eine plane Unterlage. Ich lege alle eisenhaltigen Werkzeuge außer Griffweite (ich weiß, wovon ich spreche...)
Ich stelle immer ein Paar Magnetkupplungen her. Der angerührte Klebstoff sollte mengenmäßig so bemessen sein.
Einer 'Serienproduktion' (zu der auch immer die Feinjustierung des Klebers am Magneten gehört) würde der schnell beginnende Aushärtungsprozess entgegenstehen.
Zunächst markiere ich an den Magneten die Polarität mit einem Filzstift. Ich lege damit fest, welche Kupplung ich später an der Rückseite des Modells und welche an der Frontseite anbringen werde. Diese Entscheidung wird auch für alle späteren Modelle gelten. Es könnte sonst geschehen, daß sich später im Zugverband Wagen 'verkehrt herum' befinden oder falsche Polarität für Ärger sorgt.
Ich lege jetzt die beiden Magneten mit der 'richtigen' Seite auf die Unterlage (und achte auf großzügig bemessene Distanz).
Ich klemme eine Deichsel mit dem Ösenende in die Wäscheklammer, Winkel etwa 80 Grad.
Ich stelle die Deichsel mit dem stumpfen Ende in der Mitte des Rundmagneten probeweise ab. Dort sollte sich an der künftigen Klebestelle ein rechter Winkel bilden. Ich justiere nach.
Probeweise habe ich die Teile ohne Klebstoff zusammengefügt
Jetzt nehme ich die zweite Deichsel und wiederhole die Prozedur.
Bei allen Arbeitsschritten achte ich auf großzügige Distanz zwischen den Magneten...
Nun rühre ich eine kleine Menge Klebstoff an.
Das stumpfe Ende der ersten Deichsel tauche ich in den Klebstoff ein (nicht mehr als 2 mm tief). Dann platziere ich dieses Ende mit Klebstoff auf die Mitte des Magneten und warte ein wenig.
Rechtwinklig und in der Mitte des Magneten, Klebstoffkegel muß noch geformt werden
Meist ist die anhaftende Klebstoffmenge etwas zu gering. Mit dem spitzen (hölzernen) Ende meines Tuschpinsels gebe ich dann noch etwas Kleber nach und sorge mit diesem Holz für eine gleichmäßige Verteilung auf dem Magneten. Das Ergebnis sollte leicht kegelförmig aussehen.
So in etwa sollte das Ergebnis aussehen
Dieses Verfahren wiederhole ich anschließend umgehend mit der zweiten Deichsel.
Nach 30 Minuten kann ich mit der Nachbearbeitung beginnen. Gröbere Unregelmäßigkeiten am Klebstoffkegel glätte ich vorsichtig mit der Feile – ohne das Metall des Magneten zu verletzen. Der letzte Schritt ist dann ein Anstrich in der gewünschten Farbe.
Fertig - es fehlt nur noch der Anstrich
Nach dem Befestigen am Wagenboden bastle ich dann mit eisenfreiem Material eine Kupplungsauflage, die verhindern soll, daß eine nicht genutzte Kupplung auf das Gleis hängt.
Unterschiedliche Platzverhältnisse können unterschiedlich lange Kupplungsdeichseln erfordern
Hier sind zusätzliche Möglichkeiten zu finden, wie bei beengten Platzverhältnissen Magnetkupplungen weiterhelfen können:
https://youtu.be/v7Z7C-XJUHg
https://youtu.be/5w5--sT5cLk
Ein Hamo-Vierachser zog und schob 4 zweiachsiger Beiwagen aus Weißmetall (rund 600 g) mit meinen Magnetkupplungen versehen mehrere Runden über meine Anlage - problemfrei, nur der Motor wurde etwas warm...
Viel Spaß beim Basteln
Helmut G.
viele Jahre experimentierte ich mit Kupplungen für H0 Straßenbahnen, die im Betrieb auf Anlagen möglichst problemfrei einsetzbar sein sollten. Magnetkupplungen erwiesen sich als Lösung für mich. Sie sind zwar weder vorbildgetreu noch maßstabsgerecht, doch sie arbeiten zuverlässig auch bei schlechter Gleislage.
Es gibt fertige Magnetkupplungen zu kaufen, doch ich wollte Kupplungsdeichseln mit individuellen Längen und die Magneten sollten mit meinen relativ schweren Weißmetallmodellen zuverlässig klar kommen. Es blieb also nur der Selbstbau.
Für Vitrinen-Modellbauer (und Modellfreunde, die die Kupplungsfunktion auf ihrer Anlage so gut wie nie nutzen wollen) gibt es vorbildgetreue Lösungen.
Ich wählte folgende Materialien:
Magnete: Material Neodym, Ni-Cu-Ni, Güte N50, 3mm Durchmesser, 1,5 mm dick,
Deichsel: Material Messing oder Neusilber mit bis zu 0,8 mm Stärke
Klebstoff: Zweikomponentenkleber (z.B. Stabilit Express)
Folgende Werkzeuge kamen zum Einsatz:
Kleine Spitzzange
Kleine Metallfeile
2 Wäscheklammern (für ein Paar Kupplungen)
Dünnes Rundholz (z.B. Tuschpinsel)
Wie ich vorging:
An einem Ende des Neusilberstabs habe ich mit der Spitzzange eine kleine Öse gebogen. Die Öse wird später z.B. eine M2 Schraube als Verbindung zum Wagenkasten aufnehmen. Wenn am Wagenboden bereits eine Befestigung für eine Kupplung vorgesehen ist, nehme ich diesen Punkt zum Messen der benötigten Deichsellänge. Dabei muß ich auch die Länge eines vielleicht noch fehlenden Wagenpuffers berücksichtigen. Mit der Zange schneide ich die Deichsel auf die gewünschte Länge. Die Schnitt/Quetschstelle befeile ich, entferne die Grate.
Für die Klebearbeit nutze ich eine plane Unterlage. Ich lege alle eisenhaltigen Werkzeuge außer Griffweite (ich weiß, wovon ich spreche...)
Ich stelle immer ein Paar Magnetkupplungen her. Der angerührte Klebstoff sollte mengenmäßig so bemessen sein.
Einer 'Serienproduktion' (zu der auch immer die Feinjustierung des Klebers am Magneten gehört) würde der schnell beginnende Aushärtungsprozess entgegenstehen.
Zunächst markiere ich an den Magneten die Polarität mit einem Filzstift. Ich lege damit fest, welche Kupplung ich später an der Rückseite des Modells und welche an der Frontseite anbringen werde. Diese Entscheidung wird auch für alle späteren Modelle gelten. Es könnte sonst geschehen, daß sich später im Zugverband Wagen 'verkehrt herum' befinden oder falsche Polarität für Ärger sorgt.
Ich lege jetzt die beiden Magneten mit der 'richtigen' Seite auf die Unterlage (und achte auf großzügig bemessene Distanz).
Ich klemme eine Deichsel mit dem Ösenende in die Wäscheklammer, Winkel etwa 80 Grad.
Ich stelle die Deichsel mit dem stumpfen Ende in der Mitte des Rundmagneten probeweise ab. Dort sollte sich an der künftigen Klebestelle ein rechter Winkel bilden. Ich justiere nach.
Probeweise habe ich die Teile ohne Klebstoff zusammengefügt
Jetzt nehme ich die zweite Deichsel und wiederhole die Prozedur.
Bei allen Arbeitsschritten achte ich auf großzügige Distanz zwischen den Magneten...
Nun rühre ich eine kleine Menge Klebstoff an.
Das stumpfe Ende der ersten Deichsel tauche ich in den Klebstoff ein (nicht mehr als 2 mm tief). Dann platziere ich dieses Ende mit Klebstoff auf die Mitte des Magneten und warte ein wenig.
Rechtwinklig und in der Mitte des Magneten, Klebstoffkegel muß noch geformt werden
Meist ist die anhaftende Klebstoffmenge etwas zu gering. Mit dem spitzen (hölzernen) Ende meines Tuschpinsels gebe ich dann noch etwas Kleber nach und sorge mit diesem Holz für eine gleichmäßige Verteilung auf dem Magneten. Das Ergebnis sollte leicht kegelförmig aussehen.
So in etwa sollte das Ergebnis aussehen
Dieses Verfahren wiederhole ich anschließend umgehend mit der zweiten Deichsel.
Nach 30 Minuten kann ich mit der Nachbearbeitung beginnen. Gröbere Unregelmäßigkeiten am Klebstoffkegel glätte ich vorsichtig mit der Feile – ohne das Metall des Magneten zu verletzen. Der letzte Schritt ist dann ein Anstrich in der gewünschten Farbe.
Fertig - es fehlt nur noch der Anstrich
Nach dem Befestigen am Wagenboden bastle ich dann mit eisenfreiem Material eine Kupplungsauflage, die verhindern soll, daß eine nicht genutzte Kupplung auf das Gleis hängt.
Unterschiedliche Platzverhältnisse können unterschiedlich lange Kupplungsdeichseln erfordern
Hier sind zusätzliche Möglichkeiten zu finden, wie bei beengten Platzverhältnissen Magnetkupplungen weiterhelfen können:
https://youtu.be/v7Z7C-XJUHg
https://youtu.be/5w5--sT5cLk
Ein Hamo-Vierachser zog und schob 4 zweiachsiger Beiwagen aus Weißmetall (rund 600 g) mit meinen Magnetkupplungen versehen mehrere Runden über meine Anlage - problemfrei, nur der Motor wurde etwas warm...
Viel Spaß beim Basteln
Helmut G.