Blackpool Trawler in 00, 3D-Druck Bausatz

[Helmut G.]

Hallo zusammen,

Fleetwood ist eine kleine englische Stadt, die mit der Straßenbahn von Blackpool aus gut zu erreichen ist.

Sein Einkommen verdiente man dort lange Zeit mit Fischfang und -verarbeitung sowie Tourismus oder ging in dem Pastillenwerk Lofthouse - Fisherman's Friend - einer Tätigkeit nach.

Um die Sommersaison für die Touristen zu verlängern, wurden vor Jahrzehnten die 'Illuminations' in Blackpool eingeführt. Der bedeutende Teil der Uferpromenade wird über Monate illuminiert und mit speziellen Straßenbahnen können Touristen diese Attraktion erleben (mit den normalen Niederflurbahnen natürlich auch).

Ein Triebwagen für die Illuminations-Sonderfahrten ist der Blackpool 'Trawler'. Er wurde 2001 aus einem Straßenbahn-Eindecker der dreißiger Jahre umgebaut und fährt Werbung für die Halspastillen aus Fleetwood. Der Wagen erscheint eindrucksvoll mit seinen vielen LEDs, ein Hingucker in der Dämmerung.

Corporation Model Trams (CMT) hat in diesem Jahr vom Blackpool Trawler einen 3D-Druck-Bausatz im Maßstab 00 (1:76) herausgebracht. Das Gehäuse ist bestellbar bei i.materialise, passende Decals bietet CMT an. Die Drehgestellräder sind beim Vorbild kaum zu erkennen, der Wagenkasten reicht fast bis auf die Schienen. Ich habe aus meiner Restekiste zwei Drehgestellantriebe von KWTrams verwendet, Antriebe von z.B. Halling wären ebenso geeignet.


Wagenkasten vor dem Umbau in 2001 (Druckgußmodell von Corgi) - Blackpool Trawler 737 (3D-Druck Bausatz, i.materialise)


Eine Möglichkeit, Schiffs- und Straßenbahn-Modellbau zu kombinieren...

Ambitionierte LED-Bastelkünstler könnten das Modell natürlich auch (halbwegs) vorbildgerecht beleuchten, doch die Grenze zwischen Wissen, Können und Wahnsinn ist bekanntlich fließend...

Im YT-Video 'Blackpool Totally Models Weekend 2019'

https://youtu.be/HQ6TXR2qTOA

sind ab 6:50 mit LEDs illuminierte Blackpooler Modelle zu finden.

Viel Spaß beim Nachbauen (ich meine das ehrlich...)
Helmut G.

[Trambino]

Also wissense, nee,
ich wäre froh, mal so einen 60 Jahre alten originalen Stromabnehmer der Hamo-Straßenbahn zu bekommen für ein Modell, wo ein falscher, nicht passender drauf ist, und hier wird solch eine Rarität einfach so nebenher mit verbastelt! So eine Restekiste hätte ich auch gerne, wo ganze Stromabnehmer und komplette Antriebe drin sind.
Wieso kommt eigentlich niemand auf die Idee, vor Ort in Blackpool 00-Souvenirmodelle von den Illuminated Cars Westernzug, Rakete, Trawler usw. an die Touristen zu verkaufen? Die würden sich auch in meiner Sammlung gut machen. Kollege G kann noch so oft Spaß beim Bauen wünschen, das wird bei mir Sammler nicht eintreten.
Trambino

[Helmut G.]

Hallo Trambino,

lebensaltersbedingt verfüge ich über Ersatzteile, die ich erwarb, als die Dinger noch preiswert und einfach zu erlangen waren. Daß ein Dachstromabnehmer genau dem Vorbild entspricht, ist erstrebenswert, wichtiger für mich ist, daß das Stück störungsfrei funktioniert und nicht gerade 'abartig' aussieht. Was nützen vorliegende Ersatzteile, wenn man sie im Bedarfsfall nicht einsetzt? Wir leben alle nur einmal. Meine Erben müssen am Tag X keine gut gefüllten Ersatzteilkisten vorfinden.

Schon früh stellte ich fest, in einem Nischenhobby auf ein wünschenswertes Fertigmodell zu hoffen, ist meist mit Enttäuschungen verbunden. Eigentlich bleibt nur der Selbstbau mit einigen Zutaten aus dem Bereich der Modellbahn-Serienfertigung. Ohne handwerkliche Fähigkeiten und gut eingerichtete Werkstatt wird da kaum ein ansehnliches Modell entstehen.

Seit einigen Jahren gibt es Bausätze (z.B. Messing, Weißmetall, Kunststoff, 3D-Drucke). Mit etwas Glück kommt ein Bastler mit weniger ausgeprägten Bastelfähigkeiten (und dazu gehöre auch ich) an einen Bausatz von einem Wagentyp, den er schon immer als Modell erwerben wollte. Hier sollte die normale Geschicklichkeit (mit entsprechendem Zeitaufwand) ausreichen, ein vorzeigbares Modell zu erstellen. Ich habe in einem Verwaltungsberuf gearbeitet, umgeben von Telefonen, Kugelschreibern und Computern.

Sollten fehlende Zeit oder Bastelunlust Hinderungsgründe sein, im gewerblichen Bereich gibt es sicherlich Firmen, die einem die Arbeit zu entsprechenden Preisen abnehmen würden.

Die von Dir erwähnten besonderen Straßenbahnen in Blackpool sind allesamt Einzelstücke mit z.T. beachtlichen Abmessungen. Ich sehe niemanden, der die Herstellung dieser sicherlich touristisch Interessanten Fahrzeuge als Fertigmodelle/Modellspielzeug in Auftrag geben würde. Es bleibt Selbstbau, Bausatz-Modellbau oder Verzicht.

Sorry, ist leider so
Helmut G.

[Spreeathener]

Hallo

@Helmut
Ein wunderbar eigenartiges Vorbild, welches du da wieder sehr schön umgesetzt hast. Jetzt noch einen als Premieminister verkleideten Pumuckl und das Bild ist perfekt Und auch ohne eine Illumination ist dir ein beeindruckendes Modell gelungen.

Bei den Möglichkeiten der Beleuchtung sehe ich in H0 allerdings auch eine kritische Grenze. Es mag sicher sehr beeindrucken, wenn dann da Lichterketten glimmen, Front und Heck originagetreu leuchten und blinken. Allerdings sind dafür viele sehr kleine LEDs nötig, die auch noch verkabelt sein wollen und im 3D-Druck aus Resin bietet die Wärmeentwicklung der LEDs oder deren Vorwiderstände bei entsprechender Menge ein gutes Potenzial für unvorhergesehene Verformungen am Wagenkasten. Zugleich will man im Ergebnis der eigenen Arbeit nicht unbedingt einen Fahrgastraum gefüllt mit Kabeln sehen, sondern möglichst eine freie Fensterdurchsicht und eventuell noch Teile der Einrichtung.
Mitforist "rdmodel" hatte dazu mal eine Modellvorstellung und Bauanleitung seines super beleuchteten Modells eines Dresdner T4D vorgestellt. Da ist man aber auch sofort wieder bei erheblichem Selbstbauaufwand.

@Trambino
Ich bin selbst ja auch Sammler und kann bzw. muss Helmut zustimmen. Nur erwerben und sammeln wird in unserem Hobby schwer. Die Vielfalt an Fahrezeugtypen wird schwerlich durch Händler zu entsprechenden Souvenirpreismodellen umzusetzen sein bzw. wird das Ergebnis die Erwartungen für Sammler nicht unbedingt zum Erwerb animieren. Mit den Atlasmodellen gab es diesen Ansatz. Bei den vielen individuell gestalteten Fahrzeugen in Blackpool dürfte es gleichwohl schwieriger sein, diese in Menge als Modelle zu fertigen.
Für die von mir zuletzt gebastelten und hier vorgestellten Fahrzeuge, T5B6t Most und T6C5 Strausberg, habe ich jeweils ca. 15 Stunden reine Arbeitszeit investiert, verteilt über Wochen und Monate, weil nicht alle Arbeitsschritte sofort nacheinander möglich waren. Zuzüglich der Materialkosten läge der Preis für einen Einzelwagen dann bei ca. 350-400 €, wenn ich die Arbeitsstunden nur mit dem Mindestlohn von 12€/h ansetzte.
Wenn ich diesen Preis in einem Laden für ein Modell zahlen müsste, wäre ich überkritisch was die Verarbeitung und Lackierung anginge und wäre weit weg von Souvenirmodellen, die man mal eben so mitnimmt zu Erinnerung.
Deshalb kann ich Helmut nur zustimmen. Wenn ein Wunschmodell zumindest als Bausatz oder inzwischen 3D-Druck schonmal vorhanden ist, lässt sich mit etwas Geduld und auch weniger ausgeprägten Bastelfähigkeiten ein vorzeigbares Modell umsetzen, sonst bleibt es absehbar ein Wunsch.

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß beim Basteln
Stefan

[Thorsten V.]

Hallo

@Helmut

Mir gefällt deine Modellumsetzung bei Tageslicht auch sehr gut.

@Stefan

Bei den Möglichkeiten der Beleuchtung sehe ich in H0 allerdings auch eine kritische Grenze. Es mag sicher sehr beeindrucken, wenn dann da Lichterketten glimmen, Front und Heck originagetreu leuchten und blinken. Allerdings sind dafür viele sehr kleine LEDs nötig, die auch noch verkabelt sein wollen und im 3D-Druck aus Resin bietet die Wärmeentwicklung der LEDs oder deren Vorwiderstände bei entsprechender Menge ein gutes Potenzial für unvorhergesehene Verformungen am Wagenkasten. Zugleich will man im Ergebnis der eigenen Arbeit nicht unbedingt einen Fahrgastraum gefüllt mit Kabeln sehen, sondern möglichst eine freie Fensterdurchsicht und eventuell noch Teile der Einrichtung.

Das sind alles berechtigte Einwände, aber ich habe kürzlich - irgendwo , deswegen leider ohne einen Link dazu - ein selbstleuchtendes "Kunstobjekt" gesehen, welches im 3D-Druck erstellt und mit LEDs durchleuchtet wurde.

Wenn man nun ein ganzes Modell in möglichst klarem bzw. transluzentem Material druckt, lichtdicht mattschwarz grundiert, darüber fertig lackiert und die idealerweise etwas länger konstruierten "Leuchten" anschließend freischleift, könnte es doch zum gewünschten Eindruck führen, mit nur wenigen LED und Widerständen an problemloser Stelle

Viele Grüße
Thorsten

[Helmut G.]

Hallo zusammen,

das Modell ist nun fertig geworden:

https://www.youtube.com/watch?v=EJohITpQBi4

Den ursprünglich gewählten Dachstromabnehmer mußte ich austauschen, an zwei schlecht zugänglichen Stellen auf der Anlage bereitete er gelegentlich Ärger.

Der Trawler wurde 2001 mit Werbung auf Folien in Betrieb genommen. LED Lichterketten sorgten im beschränkten Maße für Aufmerksamkeit in der Dunkelheit. Die unterschiedlichen Farben und Laufeffekte halte ich im Modellmaßstab für kaum nachbildbar.

Nach 2016 erhielt der Trawler einen Neuanstrich und aufwändige LED Ausleuchtung:

https://www.youtube.com/watch?v=e0jfcLMOmZ4

Spätestens ab hier muß man sich keine Gedanken über eine vorbildgerechte Beleuchtung mehr machen …

Selbst beim Vorbild kann man erkennen, daß auch LEDs oder deren elektrische Verbindungen nur ein begrenztes Leben haben.

Viel Spaß beim Basteln
Helmut G.