Nicht für die Straßenbahn gedacht...

Hier kann jeder seine Modellstraßenbahnanlage in Wort und Bild vorstellen.
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DSV
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Nicht für die Straßenbahn gedacht...

Beitrag von DSV »

Hallo allseits,

falls sich wer wundert, warum es bei meinen U-Bahnmodulen nicht weiter geht, als vertrackten Gründen habe ich momentan meine Eisenbahnmodule zuhause rumstehen, und die nehmen den Platz sou ein, das an Weiterbau nicht zu denken ist. Allerdings kann man die Eisenbahnmoduke natürlich für die Straßenbahn missbrauchen. Eigentlich ist es die Ortsdurchfahrt des virtuellen Hausen-Wegschaidt und für eine Localbahn, aber wenn man einen Ostravawagen für die Schienen setzt könnte es doch vielleicht als Stück der Überlandstraßenbahn 5 von Ostrava durchgehen:

https://youtu.be/KPS9oUQiqKw

Gruß Daniel
DSV
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Re: Nicht für die Straßenbahn gedacht...

Beitrag von DSV »

Hallo alseits,

da ich danach gefragt wurde, wollte ich sie nun doch vorstellen, doch vorneweg, das was jetzt kommt war ursprünglich nicht für BoStraB-Verkehrsmittel gedacht. Hintergrund war, das ich Modulbau lernen wollte, und deshalb mich der Modulbaugruppe des MEC Nürnberg anschließen wollte. Da die dortige Modulanlage grob von der Gräfenbergbahn inspiriert sein sollte (die Bahn die mich ferrophil-sozialisiert hat), und diese wiederum eng mit der berühmten Seku Erlangen - Eschenau zusammenhing, mit der ich mich kurz zuvor intensiver befasst hatte, entstand die Idee einer straßennahen Eisenbahn. Neben der Seku war die Ortsdurchfahrt Mühlhasuen (Strecke Strullendorf - Schlüsselfeld) bzw historische Bilder der Ortsdurchfahrt Wegfurt Ideenquelle. Meine Ortsdurchfahrt heißt Hausen-Wegschaidt, und treibt so manche Idee etwas auf die spitze.

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^ Die Züge kommen vom MEC-Normprofil an und durchfahren zunächst einen Einschnitt. Geschichtlich war der erforderlich, weil knapp neben der Bahntrasse die Grenze zweier Fürstentümer lag, und das eine dem Bahnbau quertrieb, sodass man auch Innerorts statt 0 Bahnübergänge geschlagene 3 braucht, weil man südlich der Straße nicht bauen durfte

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^ An diesen Einschnitt müsste ich schon mal die ganze Landschaft wegreißen, weil sie nicht gefiel, nun gefällts zwar wieder einigen nicht, aber jetzt bleibt se. Technisch ist der Unterbau verbessert, und mit den Bürstenbäumen muss man leben, die wachsen auch auf anderen Modellbahnen, außerdem, weiß doch keiner, wie alt Module sind, dann sind die eben etwas älter.


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Besonderheit ist hier des RST-Stahlschwellengleis, in Anlehnung an die Gräfenbergbahn bzw Mühlhausen, wollte ich dieses. Anschließend hats mir allerdings nicht wenige Mühen gekostet, die maßstäblich hohen Kleineisen zumindest auf der Innenseite so zu senken, das das Gleis mit Trix und Fleischmann befahrbar ist...

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^ Die ganzjährigen blühenden Kirschbäume an der Straße (Anspielung auf die Kirschblüte an der Gräfenbergbahn, früher Anlass zahlreicher Sonderzüge) hätte ich eigentlich auch wegreißen sollen, mir gefallen die, die habe ich extra aus Asien über Ebay besorgt.

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^ Dann wir der Ortsrand von Wegschaidt (mit Hausen wurde es erst zur Gemeindereform 1972 vereinigt) erreicht

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^ In der Straße liegt Magnetbahn für Faller Car, system, Radien und Höhen erlauben aber nur den Einsatz von PKWs, LKW bleiben hängen. Macht aber nichts, hier soll nur ein bestimmtes Auto fahren, das Polizeiauto für Faller Car System. Der Bü hat auch keine Stopstellen. Hintergrund. Es gab auf der Strecke nach Langenzenn mal einen Unfall, wo der Lokführer meldete "habe einen Bahnübergangsunfall, Polizei ist schon vor Ort". Tja, die Polizei was deswegen vor Ort, weil die der Unfallbeteiligte war, und das kann man auf diesen Modul nachspielen...

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Den Text auf dem Willkommenschild muss ich noch ändern, rein gehört da der Text: "Willkommen in Hausen-Wegschaidt ihrer sympatischen Straßenkreuzung...

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^ Die Fallerhäuser die Genossenschaftbauten der Gartenstadt-Genossen am Nürnberger Finkenbrunn darstellen passen auch gut zu den WNN bauten, wie sie an der Gräfenbergbahn vorkommen.


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^ Der LKW gehört normal nicht in die Straße, das war mein Testfahrzeug, um zu sehen, ob die Car-System-Strecke auch größere Fahrzeuge als das Polizeiauto packt, und weil ich sonst kein Car-System habe, eben zum testen einen in Ebay gekauft... Mal sehen, was aus ihm wird

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Einige Räume haben Inneneinrichtung, mit echten Hausinstallationslichtschaltern, können Besucher die einzelnen Raumbeleuchtungen ein und ausschalten

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^ Ich wollte unbedingt Gastronie auf dem Gehsteig darstellen, aber kein Cafe/Restaurant sagte mir zu. Und dann stieß ich in einem Forum auf den 50er Jahrebau und wusste: Das isses! Zusammengebaut über ebay geschlossen, zerlegt (Grundplatte ab und Balkon kürzen, Beleuchtungen und teilweise Innenräume hineingebaut) gealtert, und Außenbereich gebaut.

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^ Und auch das kennt fast jeder: 10m weiter wäre der offizielle Überweg aber da wo es für die Leute am praktischten ist, hat sie ein Trampelpfad über die Gleise gebildet, meist bahnseitig gekennzeichnet mit dem Schild "Überschreiten der Gleise für Unberechtigte verboten."

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^ Der Bagger war eigentlich nie vorgesehen gewesen, den hat mir irgendwann im Verein mal jemand draufgestellt, und dann wurde er halt doch übernommen, inzwischen ist es wie Bus und Müllabfuhr festgeklebt.


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^ Hier kann man etwas den möblierten ersten Stock ahnen

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^ Gegenüber hat ein Element aus der Zeit, als das Fränkische Umland unter der preussicher Hand stand überlebt, deswegen hier der Eichenhof von Auhagen, der Stall hat nicht hingepasst, und wurde auf meinen tschechischen Modulen verwendet

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^ 1972 zur großen Gemeindereform gab es für alle Gemeinden, in denen sich was änderte wahlweise einen neuen Supermarkt, einen Kreisverkehr oder eine Bushaltestelle. Hausen-Wegschaidt hat Kreisverkehr und Bushaltestelle genommen... ;-) Doch noch Immer versucht mancher geradeaus zu fahren, die Spuren zeigen es. Die Lore im Kriesverkehr ist nicht Endzustand. Aus Angussresten soll hier eine Skulptur entstehen - moderne "Kunst" - und daneben ein Werbeplakat, auf dem steht: "Wenn sie hier meinen etwas zu erkennen: Psychologische Praxis Dr. xy [..]" Ich liebe den Einbau von Bösartigkeiten...


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^ Der Gulli ist hohl gebohrt, einen Gewindestangenantrieb habe ich schon, irgendwas lasse ich aus dem Gulli auftauchen, am liebsten wäre mir ein Nessikopf, aber ich finde ihn nicht in passender Größe, das der durch den Gulli durchpasst...


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^ Die Zäune sind erst heute entstanden. Mit Brücke und Weg hat es besondere Bewandnis: Um den unfallträchtigen letzten Bahnübergang aufzulösen sollte entlang des Feldweges eine Ortumfahrung entstehen. Bei der Bahn hat man schnell gehandelt und sogar die Brücke neu gebaut. Nur leider gab es ein Problem: Eigentlich hätte man zwei Straßendurchführungen unter die eingleisge Strecke gebraucht, versehentlich gab man aber der Baufirma die Pläne für eine einspurige aber zweigleisige Unterführung. Und die wurde vertragsgemäß hingestellt. Das es sich auch noch um eine konstruktion mit fester Fahrbahn handelte, die eigentlich für eine Schnellstrecke gedacht war, wen störts, die Baufirma hat die Gleise angepasst, und wie man das eben so macht, paar Meter davor und dahinter liegen niegelnagelneue Betonschwellen und neuer Schotter, und ein Gleisjoch weiter gehts auf die alten Gammelgleise die eine Langsamfahrstrelle bei der Ortsdurchfahrt erzwingen.

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^ Aber ich will noch eine Absurdität drauf setzen: Unter der Brücke kommt demnächst mit Gießharz eine schön große Wasserpfütze auf den Weg, und nebendran ein Angler, der soeben einen Fisch rauszieht...

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^ Dann ebbt das Gag-Feuerwerk wieder ab, es geht noch unter einer Stromleitung durch, ...

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^ Die Gleise wechseln zurück auf Holzschwelle, damit am Modulübergang zu den anderen Modulen im Verein wieder Einheit herrscht.


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^ Hoffe der kleine Spaziergang war etwas unterhaltsam, mit einem letzen Blick auf Hausen-Wegschaidt zurück in den Abend.


Ach ja technisch noch 3,06m lang und 50cm breit sind sie, Gleislänge etwas höher, durch die gewundene Führung.


Gruß Daniel
Alsternordbahn
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Re: Nicht für die Straßenbahn gedacht...

Beitrag von Alsternordbahn »

Vielen Dank fürs Zeigen! Immer wieder erstaunlich, wie "kurz" drei Meter Anlagenlänge sein können, wenn man maßstäblich baut. Im Normalfall ist da schon eine ganze Straßenbahnlinie mit zwei Wendeschleifen drauf...

Ich finde Du hast die Atmosphäre gut eingefangen.

Das Cafe passt da recht gut hin! Ein Vorschlag wäre, dass Du die beiden Figuren vor der Seitentür des Cafe-Gebäudes (hinter dem Bagger) an eine andere Stelle versetzt. Beide sind nämlich etwas "umfangreicher" gebaut als ein schlanker Teenager und daher fällt an dem Punkt die zu kleine Tür dann tatsächlich etwas auf. Wenn Du eine Kinderfigur dorthin stellt, dann fällt das beim schnellen Drüberschauen nicht mehr auf. Denn das Auge nimmt als Nebendetail nicht wahr, ob da in dem Fall ein Kind steht.

Du könntest alternativ von Preiser auch 1:100 Figuren (gibt es für Architekturmodellbau) für die Figuren in der Straße nehmen und schon fällt es nicht mehr auf. (Da man auf die Preiserseite nicht linken kann, hier Link zu einem kommerziellen Anbieter, mit dem ich nicht verwandt o.ä. bin und zu dem es mit Sicherheit auch Alternativen gibt. Also keine Werbung!)

[url]https://www.architekturbedarf.de/modell ... aeftsleute[/url

Eigentlich fehlt nur eine Fahrleitung und es geht als Straßenbahn durch!

Außerdem merkt man, dass Du eine Vorliebe für Schienendetails hast. Das war ja auch bei Deinen anderen Modulen schon so.
DSV
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Re: Nicht für die Straßenbahn gedacht...

Beitrag von DSV »

Hallo erneut

an Alsternordbahn

> Vielen Dank fürs Zeigen! Immer wieder erstaunlich, wie "kurz" drei Meter Anlagenlänge sein können, wenn man maßstäblich baut. Im Normalfall ist da
> schon eine ganze Straßenbahnlinie mit zwei Wendeschleifen drauf...

Für den MEC der seine Normen an die Fremo-Norm angelehnt hat, ist mein Modul schon fast zu hektisch, passiert pro Meter schon fast zuviel. Aber ich muss sagen, ich schätze es auch, in der Straßenbahnwelt deutlich stärker komprimieren zu dürfen. Wobei ich schon auch bei der Eisenbahn schummle. Auf meinen 3,06 Meter dürften eigentlich nur 2 Hektometersteine stehen (wären ja 266m in Echt), ich hab 4 drauf geschummelt ;-)

> Beide sind nämlich etwas "umfangreicher" gebaut als ein schlanker Teenager und daher fällt an dem Punkt die zu kleine Tür dann tatsächlich etwas auf.

Also ich fand die Idee, das die nur seitlich durch die Tür durchpassen eigentlich ganz lustig, aber die waren eh locker, wie ich nun gemerkt habe, dann klebe ich da was kleines hin.

> Eigentlich fehlt nur eine Fahrleitung und es geht als Straßenbahn durch!

Ehrlich gesagt, war ich tatsächlich vor kurzen an dem Punkt, als es ne dreiviertelseite nur Kritik für die Module gehagelt hatte, dass ich die Stützen niedriger sägen und ne Oberleitung drüber bauen wollte, weil aus dem Straßenbahnbereich gab schon öfters Fragen, ob man das nicht als Überlandtram verwenden könnte, während im Modellbahnbereich die Meinungen einiger dazu den Anschein ergaben, das lassen die mich nie auf 'ne Ausstellung mitnehmen. OK, wurde jetzt relativiert, deswegen lass ich es momentan noch ohne Oberleitung, aber kann ja noch kommen. Für ne Straßenbahn isses halt von daher wieder ungewöhnlich weil die Trasse ohne Halt durch den Ort führt. 3m ohne Halt dürfte im Modellstraßenbahnbereich schon ein ziemlicher Stationsabstand sein...

> Außerdem merkt man, dass Du eine Vorliebe für Schienendetails hast. Das war ja auch bei Deinen anderen Modulen schon so.

Danke, liegt wahrscheinlich am Beruf, als Fahrdienstleiter ist der Zustand von Gleisen ja doch auch berufsrelevant, auch wenn ich nicht so nah dran bin, wie die Fahrbahner und durch mein Hobby, auf ehemaligen Bahnstrecken (und auch auf aktiven, wenn die gerade baubedingt gesperrt sind) unterwegs zu sein (daraus resultiert ja auch meine Webseite www.gleistreff.de). Und weil ich bisweilen denke, das das durchaus ein unterschätztes Thema ist, manche Strecken erzählen einem regelrecht Geschichten wenn man die Spuren etwas lesen kann.

Gruß Daniel
M.V. Wesstein
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Re: Nicht für die Straßenbahn gedacht...

Beitrag von M.V. Wesstein »

DSV hat geschrieben: Fr 22. Mai 2020, 20:49 Für ne Straßenbahn isses halt von daher wieder ungewöhnlich weil die Trasse ohne Halt durch den Ort führt. 3m ohne Halt dürfte im Modellstraßenbahnbereich schon ein ziemlicher Stationsabstand sein...
Einen Bahnsteig kann man auch nachträglich noch einbauen, viele Bahnstrecken die sich nach das Eisenbahnbetrieb auf das Karlsruher Stadtbahn Modell umgestellt haben sind diese Bahnsteige nachgerüstet. Aber auch in solche Bereiche gibt's genügend Vorbilder wo die Strecke einen Siedlung mit niedrigsten Fahrgastangebot einfach passieren soll ohne Haltestelle.

Vorschlag: beim Kasseler Betrieb gibt's einen Stadtbahnabzweig der ehem. Eisenbahnstrecke in Kaufungen. Du könntest so einen Abzweig im Bau nachbilden, die noch nicht ans Netz angeschlossen ist. Diese Stadtbahnumfahrung erklärt den nicht vorhandene Haltestelle, obwohl der Betrieb bereits aufgenommen worden ist :)
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