Nebenbei, ich selbst habe keine Anlage und eine "Teppichbahn" oder "Bretteranlage" ist einem Besucher nur schwer zu vermitteln.
Genau das geht mir in letzter Zeit mächtig auf den Geist! "Kleine Straßenbahn ganz groß" mutiert immer mehr zur größten Modellstraßenbahnschau der Bundesrepublik Deutschland und damit wir das auch erfüllen, wird jetzt diskutiert, ob gewisse Standards eingeführt und eingehalten werden müssen. Ich kann gar nicht sagen, wie ich diesen Gedanken verabscheue!
Wir wollten mit der Einladung nach Stuttgart auch nie Teil der Straßenbahnwelt werden, sondern deren Rahmen nutzen, um uns zu präsentieren und zu treffen. "Kleine Straßenbahn ganz groß" war nie ein kommerzielles Angebot, um das Veranstaltungsprogramm der Gastgeber zu füllen, wollte das nie sein und will es, wenn es nach mir geht, auch hoffentlich nicht werden. Bei der Einladung nach Stuttgart hatte ich Erinnerungen im Kopf, von einem sehr begeisterten VAG-Vorstand in Nürnberg, der den Ausstellern zum Dank für die Teilnahme am Freitagabend das Essen und Bier im Straßenbahnmuseum finanziert hat. Das war für mich echte fränkische Gastfreundschaft, aber auch wirklich eine rühmliche Ausnahme. In Nürnberg fühlte ich mich jedenfalls echt willkommen! Stuttgart hat mich schon wegen der Liste des Rahmenprogramms und der zugeordneten Preise abgeschreckt, aber aus finanziellen Gründen, war eine Teilnahme sowieso ausgeschlossen, denn auch mein Idealisismus hat Grenzen, die bei mir das Einkommen vorgibt.
"Kleine Straßenbahn ganz groß" ist ein idealisiertes Treffen von Vereinen und nicht organisierten Privatpersonen, die sich mit dem Thema Modellstraßenbahn befassen, sich gegenseitig ihre Anlagen und Fahrzeuge vorführen und nebenbei auch noch eine interessierte Öffentlichkeit mit einer kleinen Schau geglücken sollen, mit absichtlich moderat gehaltenen Eintrittspreisen.
Ich weiß nicht, wo diese ganzen Erfolgs- und Bewertungsgedanken auf einmal herkommen, aber was die Erfinder des Workshops "Kleine Straßenbahn ganz groß" nie wollten, war ein Wettbewerb oder professioneller, kommerzieller Ausstellungsbetrieb, sondern ein interessantes Treffen zum Austausch, zum Lernen im Rahmen von kleineren Workshopeinheiten und zum gemeinsamen Erleben durch ein kleineres Rahmenprogramm, wie es auch für die AHN-Mitglieder zu deren Tagungen geboten wird). Dafür war bei den meisten Veranstaltungen ausschließlich der Samstagabend nach der Ausstellung vorgesehen, alle anderen Tage waren frei bzw. individuell durch die Aussteller zu gestalten. Idealerweise waren die Rahmenprogramme bisher meist ein kleines Dankeschön des Gastgebers, denn die meisten Kosten bleiben für Anreise (Benzin, Mietfahrzeuge), Aufenthalt (Mahlzeiten und Übernachtung) und Aufwand (in erster Linie die Zeit) an den Ausstellern selbst hängen, was zuweilen schon so sehr viel Idealismus erfordert. Ich würde mir wünschen, daß ein Teil dieses Idealismus erhalten bleibt, aber wenn ich hier lesen muß, daß durch den Ausstellungsverkehr die Räume zu finanzieren sind, ist das schon eine gewaltig auf Erfolg ausgerichtete, wenig idealisierte Veranstaltung. Da kann man Euch nur die Daumen drücken, daß zumindest die Kosten für die Räume wieder reinkommen.