Einstieg in 3D-Druck - Welche Software und welches Material?

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M8C
Beiträge: 66
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 21:08

Einstieg in 3D-Druck - Welche Software und welches Material?

Beitrag von M8C »

Hallo,

nach vielen Jahren habe ich nun wohl endlich ein bisschen Zeit, um mich mehr mit Modellbau zu beschäftigen. Dabei möchte ich nun auch erste Schritte im 3D-Druck wagen und ich hoffe, dass ihr mir beim Einstieg in dieses Thema helfen könnt.

Meine Wunschmodelle sind klassische Zweiachser und die originalen Baupläne liegen mir vor, sodass ich mich an die Originalmaße halten und sie in den Maßstab 1:87 umrechnen kann.

Als erstes Projekt zum Einstieg (3D-Druck, Spachteln, Lackieren, Bekleben) möchte ich einen Beiwagen realisieren. Als Basis dient einer der alten Halling-Zweiachser.
Vorbild: https://www.beku-bildarchiv.de/bildarch ... -2724A.JPG
Das Frontblech samt Windschutzscheibe möchte ich als 3D-Druck realisieren, um es in das Modell einzusetzen.

Welche Software ist zum Erstellen von solchen Zeichnungen und der STL-Datei zu empfehlen?
Bisher habe ich den Eindruck, dass Blender und Tinkercad ganz gut sind. Für den Anfang möchte ich erst eine kostenlose Software nutzen und erst später eine Software kaufen, falls ich noch mehr Modelle realisiere.
Wenn ich die Maße vom Bauplan durch 87 teile, kriege ich die passenden Maße in die 3D-Datei. Kann ich ein solches 3D-Modell später dann in wenigen Klicks in der Größe anpassen, falls ich ein fertiges H0-Modell in Spur N drucken möchte?

Wie ich gehört habe, haben die alten Halling-Zweiachser nicht ganz den Maßstab von 1:87 und sind daher ein wenig zu groß. Wenn ich nun später mal für diesen Halling-Beiwagen einen Triebwagen exakt in 1:87 drucke oder zum Erstellen eines Dreiwagenzuges noch einen weiteren Beiwagen, fällt der Größenunterschied auf? Hat da schon jemand Erfahrungen gemacht?
Das hier wäre ein möglicher Beiwagen, der ähnlich aufgebaut ist, ein bisschen länger ist und daher komplett gedruckt werden muss: https://www.beku-bildarchiv.de/bildarch ... -5421A.JPG
Ich weiß nicht, wie sehr diese Größenunterschiede ins Auge fallen.


Wie speichere ich die Dateien am besten?
Irgendwann möchte man seine vorhandene Datei bestimmt mal ausbessern oder als Basis für ein weiteres Projekt nehmen. Sollte man beim Speichern irgendetwas beachten, damit man die Dateien später bequem erneut bearbeiten kann? Denn wenn man alle einzelnen Objekte gruppiert und zu einem Objekt zusammenfügt, dann ist es ja nicht mehr so leicht möglich, einen Teil zu entfernen.


Wo druckt es sich besser? Bei einem Online-Dienstleister, einem 3D-Drucker in der Umgebung oder beim eigenen 3D-Drucker?
Für den Anfang ist ein Dienstleister sicher die bessere Wahl. Bei Online-Dienstleistern kommen die Versandkosten hinzu. Ich habe in der Gegend Dienstleister für 3D-Druck. Gibt es einen besonderen Grund, dass man einen Online-Dienstleister benutzt oder liegt es einfach nur daran, dass man in dem Fall keinen in der Umgebung hat?
Einen eigenen 3D-Drucker kann ich in der Wohnung nicht platzieren. Vielleicht im Keller, aber das ist ein mehrstöckiger Wohnkomplex und die Keller haben nur Holzbalken als Wand. Da ist schnell eingebrochen und der Drucker mitgenommen.


Welches Material ist für den Druck zu empfehlen?
Zu dem Thema verstehe ich garnichts. Nachdem ich die Artikel dazu lese, habe ich immer mehr Fragen als zuvor.


Wie fein können die Details bei 1:87 sein?
Dazu nochmal ein Blick auf mein Vorbild: https://www.beku-bildarchiv.de/bildarch ... -2724A.JPG
Mal angenommen, ich würde den gesamten Wagenkasten drucken. Ist es möglich und sinnvoll, wenn ich zum Beispiel die beiden an den Ecken vom Dach zu sehenden Bügel, die neben den Trittkästen herausstehenden Regelfallrohre, die Haltegriffe und die Steckdosen am Frontblech drucke oder sind das zu feine Details, die nicht druckbar sind bzw zu schnell abbrechen und daher anders nachgebildet werden sollten? Zum Beispiel aus Draht.



Es sind viele Fragen, aber für den Anfang würden sie mir sehr viel weiterhelfen. Damit möchte ich mich in den kommenden Monaten beschäftigen.
Arne
Beiträge: 35
Registriert: So 20. Jan 2008, 20:56
Wohnort: Tarp

Re: Einstieg in 3D-Druck - Welche Software und welches Material?

Beitrag von Arne »

Moin,

Ich antworte dir mal auf ein paar Fragen, so gut es mir möglich ist.
Die allgemein passende Antwort wird es nicht geben.

Zeichnungen zu haben ist schonmal der erste Schritt zum Modell, leider oft der einfachste.

Die Software ist dagegen eine sehr Persönliche Frage. Die Meisten fühlen sich bei dem Programm heimisch, an dem sie entweder Beruflich arbeiten oder mit dem sie gelernt haben.
Ich persönlich wäre gerne bei Siemens NX geblieben, das Programm ist als nichtmehr Student allerdings quasi Unbezahlbar.
Damit bin ich inzwischen bei der Hobby Version von Fusion360 gelandet, mit etwas umgewöhnung geht das auch sehr gut.
Wenn man erstmal ein CAD Programm kennt, ist wechseln meist nicht so schwer.

An Kostenlosen Programmen schwören auch viele auf Google Sketchup oder sogar den microsoft 3D Builder (inzwischen bei Windows inklusive).
Bei CAD Programmen zum Kaufen ist man sehr schnell 4 Stellig - und hat damit leider auch oft nur ein Abo.

Einfach Klein Skalieren von Modellen ist eine Sache für sich. Das Programm kann das problemlos, man muss dabei aber einige dinge Beachten. Da sich die Wandstärke mit verringert, sollte man hier schonmal den Blick auf die Stabilität richten. Außerdem sind z.B. Schraubenlöcher anzupassen, etc.

Die Datein sollte man sich nicht nur als .stl oder .stp abspeichern, sondern auch nochmal im Programm Format. Ein weiterarbeiten in anderen Programmen ist meistens kompliziert bis (bei den Kostenlosen) unmöglich.

Ich Persönlich lasse die Komponenten in Gruppen angeordnet und Verbinde die erst zu einem Objekt bei der Umwandlung zur .stl Datei. Dadurch lassen sich die Problemlos weiter verwenden.

Auch der Druck ist eine Glaubensfrage. Am detailliertesten ist der SLA (Resin) druck. Am verbreitetsten zuhause der FDM Druck.
Dazwischen liegen die SLS und MJF Verfahren. Was nun das richtige ist, ist immer die Frage.

Für Fahrgestelle ist MJF oft super, für Wagenkästen nur bei wenigen Details am Kasten geeignet.
Auf einem guten SLA Drucker sind dagegen einzelne Niete kein Problem.
Aber da ist bereits genug zu geschrieben.

Bei mir steht ein FDM und ein SLA Drucker. Drucken ist auch nicht ganz Trivial, da ist ein Dienstleister schon einfacher.
Der FDM Drucker ist dabei vorallem für Prototypen oder kleine Funktionsteile.

Freistehende Griffstangen würde ich immer aus Draht bauen, auch wenn die Teilweise auch gedruckt werden können. Ansonsten ist auch immer die Frage wie werden die Teile angeordnet und welche Druckqualität wird geliefert.

Ich empfehle dir aber erstmal: probiere mal ein paar kostenlose CAD Programme aus und komm in die Materie 3D Modelle rein. Das ist nicht ganz Trivial. Der Druck ist dann erst ein späterer Schritt.

Gruß Arne
M8C
Beiträge: 66
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 21:08

Re: Einstieg in 3D-Druck - Welche Software und welches Material?

Beitrag von M8C »

Hallo,

danke für die Tipps.

Zur Software bekam ich mittlerweile auch noch von Kollegen, mit denen ich damals meine technische Weiterbildung gemacht habe, wie auch von dir Autodesk Fusion 360 vorgeschlagen. Das könnte tatsächlich für mich brauchbar sein, weil ich mich technischen Zeichnungen zurechtkomme.
freeCAD hatte auch noch einer empfohlen.

Wird wohl Fusion360 oder freeCAD sein. Wichtig wäre ja, dass das Abrunden nicht zu umständlich ist. Die Dächer von Oldtimern können sehr umständlich sein.

Eventuell werde ich Stromabnehmer auch drucken. Da hat jemand Hard-Tough-Resin für Stromabnehmer benutzt. Der ist schön flexibel und bricht daher nicht sofort ab.
Minute 11:37
https://youtu.be/1ITwdyp0WOA?t=697


Wenn meine ersten 3D-Erzeugnisse zum Jahreswechsel bei mir zu Hause sind, bin ich schon zufrieden. Ich habe noch parallel dazu stückweise die Wohnung zu renovieren und daher wird das nicht so schnell gehen, sondern ein Projekt für ruhige Abende und den kalten Winter.

Für mein erstes Projekt habe ich nun folgende Objekte, die ich mir anfertigen muss:
-Plattformblech mit Frontscheibe
-Stoßstange mit Kupplungshalter
-Türgitter
-Blattfeder



Also ein FDM-Drucker wäre für meinen Anwendungsfall sinnvoll? Ich würde sehr gerne (irgendwie) bei mir einen Drucker aufstellen, mit dem ich die Prototypen drucke, bevor ich sie in Auftrag gebe. Für jeden Prototypen den Dienstleister zu beauftragen wird teuer und aufwändig.
Ich informiere mich dann jetzt mal über FDM-Drucker und suche nach einem geeigneten Aufstellort.
Arne
Beiträge: 35
Registriert: So 20. Jan 2008, 20:56
Wohnort: Tarp

Re: Einstieg in 3D-Druck - Welche Software und welches Material?

Beitrag von Arne »

Moin,

Die FDM Drucker sind aber wirklich nur für Funktionale Teile oder Prototypen geeignet.
Mit dem Optischen Ergebnis wirst du nur nach viel nacharbeit zufrieden sein.

Dafür bekommt man die aber auch schon für unter 200€.

Ein SLA Drucker ist zwar etwas tolles, aber eine ganz andere Preisklasse und auch von der Arbeit (Reinigung, etc) deutlich mehr.
M8C
Beiträge: 66
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 21:08

Re: Einstieg in 3D-Druck - Welche Software und welches Material?

Beitrag von M8C »

Wie ich nun sehe, scheint man bei H0-Modellen meist SLA zu nutzen. Ich kann mir aber vorstellen, dass besonders bei modernen Niederflurfahrzeugen mit ihren sehr glatten und nahezu konturlosen Seitenwänden auch FDM anwendbar ist, weil sich eine glatte Wand leicht nacharbeiten lässt.

Meine ersten Dateien drucke ich in jedem Fall erstmal in FDM und dann sehe ich weiter. Mit Fusion 360 habe ich nun schon mal gezeichnet, damit komme ich ganz gut zurecht.
Problem wird jetzt noch sein, wo ich das alles dann drucke. Erstmal beim Dienstleister in der Nähe, aber danach muss ein eigener Drucker her, wenn ich es bei mir irgendwie einrichten kann. Ob SLA oder FDM, zeigt sich dann.

Jetzt zeichne ich erstmal.


Kurz eine Frage zu Fusion 360:
Ich habe nun festgestellt, dass man zwar nur maximal zehn Dateien gleichzeitig bearbeitbar haben kann, aber dafür in jeder Datei wohl unendlich viele Skizzen. Wenn man nun eine Straßenbahn zeichnet, macht man dann einen Teil (z.B. Wagenkasten) in eine Datei und dann die vielen Einzelheiten als Skizze? Nach meinem jetzt angeeigneten Verständnis scheint das eine sinnvolle Vorgehensweise zu sein. Oder spricht etwas dagegen und es wäre klüger, wenn man Wände, Dächer, Frontbleche usw. immer als einzelne Dateien speichert und diese für das finale Druckmodell zusammensetzt?

Und wenn man mehrere Wagenkästen erstellen möchte, die ähnliche Komponenten haben, könnte man den ersten fertigen Wagenkasten als neue Datei kopieren und an ihm die Veränderungen vornehmen.
neverstopleveling
Beiträge: 73
Registriert: Mo 21. Nov 2016, 15:56

Re: Einstieg in 3D-Druck - Welche Software und welches Material?

Beitrag von neverstopleveling »

In vielen Orten gibt es auch Maker Spaces mit entsprechenden Geräten, die man gegen eine kleine Gebühr nutzen kann.
M8C
Beiträge: 66
Registriert: Sa 11. Dez 2010, 21:08

Re: Einstieg in 3D-Druck - Welche Software und welches Material?

Beitrag von M8C »

Daran dachte ich auch. In meiner Stadt gibt es nur eine solche Werkstatt und die hat auch nur einen 3D-Drucker. Wird ganz unpraktisch, zumal man ja dann die Druckzeit am besten dort verbringen sollte.
Ich finde schon irgendwie eine Lösung für einen eigenen Drucker. Jetzt übe ich aber erstmal mit der Software. Fusion 360 finde ich ganz gut, muss ich sagen.
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