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Auf dieser Seite findet ihr nützliche Bauhinweise zu Modellstraßenbahnen.

 

1. Gleise für Modellstraßenbahnen

Für alle, die noch nicht so viel Erfahrung mit dem Bau von Modellstraßenbahngleisen haben, sollen an dieser Stelle einige Ratschläge gegeben werden, die den Bau erleichtern sollen.

Bei der Planung von Gleisanlagen sollte nach der Wahl der Spurweite auch der befahrbare Mindestradius von Industriemodellen berücksichtigt werden. Diese Frage ist bei dem ausschließlichen Einsatz von kurzen Zweiachsern nicht so akut, wie bei modernen Drehgestellfahrzeugen. Die heutigen Straßenbahn - Großserienfahrzeuge fahren noch einen Mindestradius von 200mm. Es sollte aber, wenn genügend Platz vorhanden ist, auf bis zu 250mm Radien übergegangen werden.

Beim Gleisbau können mehrere Möglichkeiten beschritten werden. So kann bei Spur H0 oder H0m am einfachsten das Tillig/LUNA-Gleissystem (Pflastergleis) verwendet werden. Dieses Gleissystem hat allerdings den Nachteil, daß es sehr teuer ist, und man an die angebotenen Gleiselemente gebunden ist.
Die zweite relativ einfache Möglichkeit besteht in der Verwendung von handelsüblichen Flexgleisen und deren Einpflasterung.
Schwieriger sind da die Weichen, da es keine Weichen mit straßenbahnmäßigem Abzweigwinkel gibt und daher viel Platz für Weichen und Weichenstraßen gebraucht wird. Auch das Einpflastern der handelsüblichen Weichen ist nicht ganz einfach, da ja die beweglichen Teile nicht blockiert werden dürfen und zugänglich sein müssen.
Als Alternative dazu bleibt dann nur der Selbstbau von Gleisen und Weichen. Dies hört sich schwieriger an als es ist. Dabei werden handelsübliche Schienenprofile verwendet und auf kleine Stücke "Schwellen" aus kupferkaschiertem Leiterplattenmaterial (erhältlich im Elektronik-Fachhandel) gelötet. Zur Nachbildung der Rillenschienen wird parallel zum Schienenprofil noch ein Messing-L-Profil angelötet. (für H0 vorzugsweise 1x2mm). Dabei sollte eine Rillenweite von ca. 1,2mm beachtet werden, damit alle Fahrzeuge dieses Gleis befahren können.

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Selbstbauweiche aus handelsüblichem Schienenprofil (Tillig) und Leiterplattenmaterial.

Es gibt auch noch ein fertiges Rillenschienenprofil (vertrieben durch Swedtram bzw. Hobby-Ecke Schuhmacher), das ist allerdings nur für
RP 25 Radsätze geeignet, alle NEM-Modelle fahren bei diesem Gleissystem auf den Spurkränzen. Die Schwierigkeit besteht auch im Biegen dieser Gleisprofile, ohne daß sie sich verformen. Weichen gibt es auch dafür, allerdings ebenfalls nur mit RP 25-Radsätzen zu befahren, nicht ganz einfach zu bauen und nicht billig (ca. 50 DM). Hierzu siehe auch die ausführliche Anleitung zum Bau von Werner Jurkowski.

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Beispiele für Schottergleis mit Selbstbauweichen und Flexgleis mit Pappe als Einpflasterung

Für alle Selbstbaugleise gilt: unbedingt Lehren anfertigen oder kaufen, damit die Spur immer stimmt ! Gleisbögen sollten immer vorher mit einem Zirkel auf den Untergrund aufgezeichnet werden, um später Knicke im Bogen zu vermeiden. Die Schwellen aus Leiterplattenmaterial müssen natürlich in der Mitte elektrisch getrennt werden, wenn man im 2-Schienen-2-Leiter-System fahren will. Bei komplizierten Weichenstraßen empfiehlt es sich daher, die Schienen nicht zu trennen und mit Oberleitung zu fahren.

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Einpflastern von Gleisen mittels Pappstreifen oder mittels Spachtelmasse und eingeritztem Straßenpflaster

Die Einpflasterung der Gleise kann mittels Pflasterplatten aus Polystyrol ,Pappstreifen und/oder Pflasterfolie vorgenommen werden. Für Asphaltierte Gleise empfiehlt sich die Spachtelmethode. Dabei wird das Gleis mit Spachtelmasse (z.B. Moltofill) ausgefüllt (möglichst mit einer glatten Oberfläche - Trick: etwas Wasser an den Spachtelabzieher) und mit einem Radsatz nach einigen Minuten die Rillen eingebracht. Nach dem Aushärten der Masse muß noch erheblich nachgebessert werden, bis die ersten Fahrten ohne Probleme durchgeführt werden können. Dabei macht es sich bezahlt, wenn man beim Selbstbaugleis das Winkelprofil als Rillennachbildung mit anbringt, dann nämlich läßt sich die Rille besser von der Spachtelmasse befreien. Perfektionisten können auch die Spachtelmethode für eingepflasterte Gleise verwenden und dann die Steine "einritzen".

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Swedtram-Rillenschienengleis mit in Spachtelmasse geritztem Straßenpflaster

2. Oberleitungsbau

Hier muß man sich im Vorfeld entscheiden, will man weitestgehende Vorbildtreue oder Funktionssicherheit. Für Anfänger und für transportable Anlagen empfiehlt sich Sommerfeldt-Oberleitung mit einem Drahtdurchmesser von 0,5 oder 0,7 mm - der Nachteil hier ist, die Stücke sind nur 500mm lang. Es muss also ganz schön gestückelt werden.
Bei Interesse biete ich 0,5mm Neusilberdraht in 5m Stücken an, dieser kann gut verarbeitet werden. Einfach Mail an mich.
Wer es filigraner haben will, kann dünneren Draht nehmen, muß dann aber auch mit speziellen Fahrdrahthängern (z.B. Sedlacek oder Swedtram) arbeiten. Diese Hänger gibt es dann auch für Rollenstromabnehmerbetrieb. Diese Art der Oberleitung sieht natürlich besser aus, ist aber arbeitsaufwändiger und empfindlicher im Betrieb. Wichtig ist noch die Fahrdrahthöhe auf der Modellanlage. Hier sollte man sich wieder Lehren bauen. Wenn man nicht gerade mit Doppelstockstraßenbahnen fahren will, ist eine Höhe von 55-65mm für H0 üblich. Bei der Verwendung der Sommerfeldt-Fahrdrähte sollte man diese nach den Probefahrten mit dunkelgrauer/anthrazit/schwarzer Farbe anstreichen.
Straßenbahnmaste alter und neuer Bauart gibt es ebenfalls bei Sommerfeldt.. Der Mastabstand sollte in der Geraden nicht über 25cm liegen, da sonst die Fahrleitung zu sehr hochgedrückt wird vom Stromabnehmer. In der Kurve muss der Mastabstand vom Kurvenradius abhängig geringer sein.

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